HINTERGRUND

16.10.2017 UPDATE: 19.10.2017 06:00 Uhr 37 Sekunden

Wie der Rhein ausgegraben wurde

Entlang des geplanten neuen Flussbetts wurde zunächst ein Leitgraben ausgehoben. War der 18 bis 24 Meter breite Graben bis auf die beiden Enden fertig, wurden die Verschlüsse entfernt. Der Fluss nahm den neuen Lauf, wobei er das Bett erweiterte und vertiefte. Die neuen Uferböschungen wurden mit Reisig- und Rutenbündeln gesichert.

Dampfkräne gab es zwar schon, aber das Ausheben des Rheins erfolgte noch ohne Maschinen, fast ausschließlich mit Muskelkraft. Rund 3000 Männer arbeiteten gleichzeitig, nur mithilfe von Hacken, Schaufeln, Spaten und Eimern. Außerdem wurden Pferde eingesetzt. Eine wahnsinnig langwierige Maßnahme: Ein einziger Durchstich konnte mehrere Jahre dauern.

 Die Kartografie und Wissenschaft des Wasserbaus waren zwar schon ausgefeilt. Aber die Landvermessungen waren noch harte Arbeit. Ingenieur Tulla stand tage- und wochenlang im Wasser der Rheinauen, um die Vermessungen vorzunehmen. Die vielen Reisen zu seinen Baustellen zehrten an seiner Gesundheit. Ihn plagten Rheuma und Gicht, Blasensteine und Hämorrhoiden. Im März 1828 starb er in Paris - an den Folgen einer Malaria.