Der Traum vom strahlend weißen Lächeln: Was beim Aufhellen hilft

Es ist beneidenswert: Fast alle Stars aus Film und Fernsehen haben perfekt weiße Zähne. Wie machen sie das bloß? Ein Überblick über den Nutzen verschiedener Methoden, um die Zähne aufzuhellen.

12.01.2016 UPDATE: 12.01.2016 10:37 Uhr 2 Minuten, 55 Sekunden
Der Traum vom strahlend weißen Lächeln: Was beim Aufhellen hilft

Mithilfe einer Ultraviolettlampe werden die Zähne gebleicht. Foto: dpa

Von Katharina Klöber

Berlin (dpa/tmn) – Stars wie Heidi Klum und George Clooney machen es vor: Mit porzellanweißen Zähnen strahlen sie uns von Werbeplakaten und aus dem Fernsehen entgegen. Wer diesem Schönheitsideal nacheifern möchte, sollte wissen: Natürlich sind weiße Zähne nicht. Aber es lässt sich nachhelfen. Nur was bringen die verschiedenen Methoden?

Jeder Mensch kommt mit einer anderen Zahnfarbe zur Welt, sie ist genetisch veranlagt und wird im Laufe des Lebens immer gelblicher. "In der Zahntechnik werden zwölf verschiedene Farbtöne unterschieden", sagt Helmut Kesler, Zahnarzt und Vorstandsmitglied der Zahnärztekammer Berlin. Die individuelle Zahnfarbe verändert sich auch durch den Genuss stark pigmenthaltiger Lebensmittel wie Rotwein, Kaffee, schwarzer Tee, Rote Bete oder Heidelbeeren. "Solche Beläge lagern sich in der Zahnschmelzoberfläche ein und sind schwer wieder herunterzukriegen", sagt Kesler. Je älter die Zähne, desto anfälliger sind sie für Verfärbungen, da die Oberfläche durchs Putzen mit der Zeit rauer wird. Pigmente können sich so leichter einlagern.

Weißmacher-Zahnpasta soll helfen, diese Beläge zu entfernen. Letztlich verstärkt sie aber den Wiederverfärbungseffekt. "Die abrasiven Bestandteile solcher Zahnpasta führen meist nur dazu, dass die Zähne immer rauer werden und sich neue Pigmente einlagern", erklärt Kesler. Die Zahnpasta kann die Zähne außerdem niemals weißer machen als sie ursprünglich sind. Annegret Blume, Geschäftsführerin der Kosmetikkommission des Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), warnt vor übermäßigem Gebrauch: "Wer solche Zahnpasta exzessiv benutzt, riskiert, die Zähne durch zu viel Abrieb anzugreifen."

Als wirksamstes natürliches Mittel für hellere Zähne empfiehlt Dirk Kropp von der Initiative proDente regelmäßiges, gründliches Zähneputzen. "Dazu gehören auch die Zahnzwischenräume", erklärt er. Die zu erreichen, erleichtern Zahnseide und spezielle Bürstchen. "Die Zahnbürste sollte alle drei Monate gewechselt werden", sagt Kropp. "Die Borsten sind dann abgenutzt und verbogen, so dass eine punktgenaue, technisch saubere Reinigung nicht mehr möglich ist."

Darüber hinaus kann eine professionelle Zahnreinigung in der Zahnarztpraxis einen Aufhellungseffekt haben. Während beim Putzen zu Hause häufig nicht alle Bereiche im Mund erreicht werden, haben die Profis in der Praxis nicht nur alle Zähne im Blick, sondern auch andere Werkzeuge und Pasten zur Verfügung. "Sie können zum Beispiel Risse herauspolieren und die Schleifkörper in der Paste je nach Verfärbungsgrad individuell einsetzen", erklärt Kesler.

Wem das nicht reicht, dem bleiben auf dem Weg zum Hollywoodlachen nur zwei Optionen: Bleaching oder Veneers. Beim Bleaching werden die Zähne mit Hilfe von chemischen Mitteln, meist Wasserstoffperoxid, gebleicht. Wie viel davon in den freiverkäuflichen Bleaching-Streifen oder –Gels enthalten sein darf, ist genau geregelt. "Mit dieser Chemikalie blondiert man beim Friseur Haare", sagt Annegret Blume vom BfR. Das zeige, wie aggressiv Wasserstoffperoxid sei.

"Die Europäische Kosmetikverordnung schreibt vor, dass in einem Bleaching-Produkt maximal 0,1 Prozent Wasserstoffperoxid enthalten sein darf", erklärt Blume. Damit sei eine gesundheitliche Gefahr ausgeschlossen. Dirk Kropp von proDente weist aber darauf hin, dass wegen der geringen Konzentration die erhoffte Aufhellungswirkung enttäuschend sein kann. Hinzu kommt die Handhabung: "Wenn Bleaching-Streifen unsachgemäß eingesetzt werden, können chemische Mittel die Schleimhaut, also das Zahnfleisch, reizen."

Ein Bleaching beim Zahnarzt schließt diese Nachteile aus, ist dafür aber entsprechend teurer. Helmut Kesler schätzt die Kosten je nach Praxis auf bis zu 1000 Euro. Für das professionelle Zähnebleichen seien meistens zwei Sitzungen à 45 Minuten nötig. Behandelt werden die sechs Frontzähne im Ober- und Unterkiefer, also die Zähne im sichtbaren Bereich. "Dabei trage ich ein Sauerstoffgel auf und bestrahle die Zähne mit einer Lampe", erklärt Helmut Kesler. "Das Licht aktiviert den Sauerstoff, der eine bleichende Wirkung hat." Pro Vorgang könnten die Zähne bis zu drei Farbstufen heller werden.

Nicht geeignet ist ein Bleaching für Patienten mit Parodontitis. Auch mit Kronen oder Kunststofffüllungen im Frontzahnbereich kann ein Bleaching nicht durchgeführt werden: Füllungen lassen sich nicht bleichen. Das gilt ebenso für wurzelkanalbehandelte Zähne.

In solchen Fällen können nur Verblendschalen, sogenannte Veneers helfen. "Das sind Keramikschalen, die auf den Zahn aufgeklebt werden", erklärt Kesler. Dafür muss der Zahn vorher etwas abgeschliffen werden. Die Kosten liegen pro Zahn bei 600 bis 700 Euro, schätzt der Zahnarzt. Während die Zähne nach einem Bleaching bis zu drei Jahre weiß bleiben, halten Veneers unbegrenzt lange. Trotzdem hat auch dieses Verfahren neben dem Abschleifen noch einen Nachteil: "Der Kleber, mit denen die Schalen befestigt werden, kann nie hundertprozentig glatt sein", sagt Kesler. "Deswegen besteht immer das Risiko, dass sich die Kleberänder verfärben."

Wem all das zu viel Arbeit und zu viel Risiko bedeutet, sollte sich ein Beispiel an Jürgen Vogel nehmen. Der Schauspieler zeigt sein Lachen trotz unperfekter Zähne.