Ein Bronzerelief als Abschiedsgeschenk

Altwiesloch. Pfarrer Berthold Enz stiftet gemeinsam mit der Gemeinde ein Kunstwerk für die Pankratiuskapelle - Arbeit von Christoph Feuerstein

15.05.2012 UPDATE: 15.05.2012 09:47 Uhr 2 Minuten, 10 Sekunden
Ein neues Bronzerelief schmückt den Eingangsbereich der Pankratiuskapelle in Altwiesloch. Am Samstag wurde es von Pfarrer Alexander Hafner (li.) geweiht. Mit im Bild sind der Stifter, Pfarrer i.R. Berthold Enz (re.), und Künstler Christoph Feuerstein (2.v.re). Foto: Pfeifer


Altwiesloch. (hds) Der Heilige Pankratius machte seinem Namen alle Ehre. Nach sommerlichen 30 Grad am Vortag präsentierte sich der Eisheilige und Namenspatron des Gotteshauses der ehemaligen Wasserburg in Altwiesloch mit frischen Temperaturen, aber freundlichem Sonnenschein zur Übergabe "seines" Bronzereliefs im Eingangsbereich der kleinen Kirche. Es handelt sich um eine Spende von Pfarrer im Ruhestand Berthold Enz, der das Kunstwerk, unterstützt von der Gemeinde, als sein Abschiedsgeschenk bezeichnete. Begangen wurde die Übergabe mit einem feierlichen Festgottesdienst, den Enz zusammen mit seinem Nachfolger, Pfarrer Alexander Hafner, gestaltete.

"Mit dem Relief haben wir nunmehr all jene Arbeiten rund um die Pankratiuskapelle abgeschlossen, die Anfang der 70er Jahre begonnen hatten", meinte Enz rückblickend. So wurden ab 1974 die Fresken wieder zum Erleuchten gebracht, die Kapelle mit weiteren Maßnahmen aus ihrem Ruinen-Dornröschenschlaf erweckt, 1984 kam die neue Orgel hinzu und mit der künstlerischen Ausgestaltung des lange frei stehenden Bildstockes im Außenbereich hat sich der Renovierungskreis nun endgültig geschlossen.

Der Künstler Christoph Feuerstein, dessen inzwischen verstorbener Vater ebenfalls für die Gemeinde tätig gewesen war, hat dabei ein vielfältiges Bild gestaltet, das die Leiden des mit 14 Jahren in Rom hingerichteten Märtyrers Pankratius aufzeigt. Er war der Sohn eines wohlhabenden Phrygiers aus der Gegend von Synnada und wurde der Legende nach entweder während der Herrschaft des Diokletian oder der des Kaisers Valerian enthauptet.

Das Relief ist beschreibend, mit vielen kleinen Szenen versehen und zeigt den gefesselten Pankratius, beschützt und geleitet von Jesus, im Zentrum der Bronzedarstellung. In einer Ecke senkt der römische Kaiser den Daumen, ein unwiderrufliches Zeichen für den Tod. "Ich habe bewusst kein modernes oder gar abstraktes Werk schaffen wollen", erläuterte Feuerstein, der als freischaffender Künstler und Kunsthistoriker tätig ist. Der gebürtige Heidelberger, der Kunstgeschichte, Philosophie und Christliche Archäologie studiert hat, legte Wert auf kleine Details.

"Bilder sollen erzählen, fordern aber auch zum Nachdenken auf", beschreibt Feuerstein seine Intention bei der Gestaltung des Reliefs. Dem um 304 nach Christus in Rom hingerichteten Pankratius steht der Schmerz, die Erschütterung, ins jugendliche Gesicht geschrieben, Trost und Rückhalt findet er indes durch die Person Jesus Christi, im Relief direkt hinter dem Märtyrer dargestellt. Das rund 20 Kilogramm schwere Werk ist in rund sechs Wochen Arbeit entstanden, zuvor jedoch standen Gespräche mit dem Spender Berthold Enz an, der ebenfalls seine Ideen und Anregungen mit eingebracht hat.

"Wir sind froh, in Christoph Feuerstein einen Künstler gefunden zu haben, der einen Bezug zur Gemeinde hat", sagte Enz. Und dies nicht nur über seinen Vater, sondern auch wegen seiner Arbeiten an der Glockenzier der Laurentiuskirche in Wiesloch. Die Idee zum Relief kam Berthold Enz nach seiner Verabschiedung in den Ruhestand. "Ich wollte ein Gemeinschaftsgeschenk von mir und der Gemeinde für diese Kapelle hinterlassen", freute sich Enz über das gelungene Werk.

Nach dem Gottesdienst, dessen musikalischer Teil von der Liedertafel Altwiesloch unter Leitung von Stefan Weckesser gestaltet wurde, hatten die Gemeindemitglieder bei einem Empfang die Möglichkeit, das Relief aus nächster Nähe zu begutachten und sich mit dem Künstler zu unterhalten.

Pfarrer Hafner konnte dabei am Rande Positives in Sachen Zuwendungen berichten. Da die Pankratiuskapelle auch von der evangelischen Johannesgemeinde genutzt wird, ist die Auslastung so hoch, dass nunmehr die kirchlichen Zuschüsse in vollem Umfang erhalten bleiben. Und so gab es neben den Eisheiligen-Temperaturen, einem gelungenen Kunstwerk und dem Plausch der Gemeindemitglieder untereinander ein rundum gelungenes Fest. Für die heimischen Winzer gibt auch die Bauernregel, "Ist Sankt Pankratius schön, wird guten Wein man sehen", Anlass zur Hoffnung auf einen guten Tropfen in diesem Jahr.

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