Mehr Verkehr macht Neubau nötig

Mosbach. Gemeinderat beschließt Neubau der Waldhauerbrücke. Anbindung wird ebenfalls erneuert

16.12.2011 UPDATE: 16.12.2011 11:19 Uhr 1 Minute, 58 Sekunden
Von Christian Beck

Mosbach. Brücken schaffen eine Verbindung für den Verkehr und symbolisieren häufig Einheit. Beides klappt bei der Waldhauerbrücke zurzeit eher mäßig: Die Querung über die Bahnschienen ist dringend sanierungsbedürftig, 2013 wird deshalb direkt neben der alten eine neue Brücke entstehen. Dem Beschluss dieser Maßnahme ging in der jüngsten Gemeinderatssitzung allerdings eine kontroverse Diskussion voraus.

2004 ließ sich die erste Firma im Gewerbegebiet "Im weißen Feld I" nieder, mittlerweile sind alle Grundstücke vergeben und bebaut. Zurzeit wird deshalb der Bebauungsplan "Im weißen Feld II" erstellt. "Verkehrsgünstig mit eigener Zufahrt an der Bundesstraße 27 gelegen", wirbt die Große Kreisstadt auf ihrer Homepage für den Standort. Doch ein Nadelöhr an anderer Stelle ist alles andere als günstig für den Verkehrsfluss: Der Waldhauerweg mit zugehöriger Brücke soll deshalb den in Zukunft wachsenden Anforderungen angepasst werden.

Diese Idee stieß im Gemeinderat aber auf ein geteiltes Echo. Vor allem Stadtrat Klaus Hettinger (CDU) äußerte sich entschieden gegen eine Veränderung der jetzigen Situation: "Bessere Verkehrswege führen zu mehr Verkehr, und den brauchen wir in Neckarelz ganz bestimmt nicht." Das Gewerbegebiet "Im weißen Feld I" würde auch jetzt schon "wunderbar funktionieren", so Hettinger.

Dass die Waldhauerbrücke in Angriff genommen werden muss, betonte aber sogleich OB Michael Jann: "Sie ist durch die erfolgte Nutzung sanierungsbedürftig." Laut Tiefbauamtsleiter Nanke Grisstede weisen die Widerlager - der Übergang zwischen Brückenkonstruktion und Erddamm - große Schäden auf. Das liegt zum einen an dem hohen Alter der Konstruktion - sie wurde 1937 gebaut. Zum anderen ist die Brücke nur für sechs Tonnen zugelassen. Seit 1995 fährt die Stadtbuslinie 2 darüber, mit Sondergenehmigung eines Statikers allerdings.

Als Lösungsmöglichkeiten unterbreitete Klaus Kühnel von der Stadtplanung dem Gemeinderat drei Vorschläge: Ein Verzicht auf die Brücke, eine Reparatur oder ein Neubau. Ein Verzicht wurde allerdings einhellig abgelehnt: Da in Mosbach lediglich drei Brücken über die Bahnlinie führen, wäre ein Wegfall der Waldhauerbrücke insbesondere für Rettungszwecke ungünstig. Eine Instandsetzung wurde von Kühnel knapp als "nicht rentabel" bewertet. Mit drei Gegenstimmen und vier Enthaltungen stimmte das Gremium deshalb für einen Neubau. Dieser ist mit 1,5 Millionen Euro veranschlagt.

Angesichts dieser Summe hofft die Stadt auf einen Zuschuss vom Land, ein Antrag ist bereits eingereicht. Eine Chance auf Bewilligung besteht allerdings nur, wenn der Brückenneubau im Zusammenhang mit einer wichtigen innerörtlichen Verbindung kombiniert wird. Deshalb wird der Waldhauerweg ebenfalls erneuert.

In Zukunft soll südwestlich der alten Waldhauerbrücke eine neue, vollwertige Querung mit zwei Fahrspuren entstehen. Die Strecke von der Einmündung Heilbronner Straße in Neckarelz bis zum Gewerbegebiet "Im weißen Feld II" soll ebenfalls verbreitert werden. Die Buslinie 2 wird dann nicht mehr am Birkenhof vorbei führen, sondern die Gewerbegebiete an den ÖPNV anbinden.

Rechnet man die Kosten für den Straßenneubau hinzu, kostet die Baumaßnahme 2,27 Millionen Euro. Die Stadtverwaltung hofft jedoch auf einen Zuschuss von 1,14 Millionen Euro. Für 1,13 Millionen Euro müsste Mosbach dann noch selbst aufkommen. "Die Chancen auf eine kurzfristige Bewilligung sehen momentan aber nicht so rosig aus", trat Kühnel auf die Bremse. Vor 2013 werden die Bagger deshalb nicht anrücken.

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