Wer lacht, ist (meistens) im Vorteil

Denn: Lachen ist auf der ganzen Linie gesund! Von Ute Teubner

29.04.2020 UPDATE: 02.05.2020 06:00 Uhr 2 Minuten, 12 Sekunden

Diese Medizin ist kostenlos – und komplett frei von Nebenwirkungen. Lachen macht nicht nur Spaß, sondern ist auch gesund und sogar heilsam, wie etliche Studien belegen. Dabei gilt die Devise: Viel ist viel. Denn je länger und je öfter man lacht, desto intensiver sind die Effekte. Wer gerne lacht, ist also im Vorteil. Und im Gegensatz zu vielen anderen schönen Dingen, macht lautes Gelächter auch nicht dick oder schadet den Zähnen – maximal kann man nach einem besonders lustigen Abend über einen ordentlichen Muskelkater in der Bauchregion klagen oder es fließen mal Tränen ... Doch warum ist Lachen eigentlich so gesund? Welche Auswirkungen hat es auf das physische und psychische Wohlbefinden des Menschen? Die relativ junge wissenschaftliche Fachrichtung der Gelotologie hat Antworten:

Lachen ist ein gutes Work-out: Rund 300 Muskeln – davon alleine 17 im Gesicht – sind an einem herzhaften Lachen beteiligt. Bei vollem Lachen wird der gesamte Körper erfasst: Der Kopf wird bewegt, der Leib biegt und krümmt sich. Wer 20 Sekunden lacht, strengt sich körperlich ähnlich an wie bei drei Minuten schnellem Rudern – und betreibt somit "Leistungssport".

Lachen beschleunigt die Atmung: Wer lacht, der flutet seinen Körper mit Sauerstoff, Herz-Kreislauf-System und Stoffwechsel werden angeregt und der gesamte Organismus ist für kurze Zeit sehr aktiv. Beim Lachen nimmt die Lunge viel Luft auf, der Sauerstoff gelangt in die roten Blutkörperchen, das Herz schlägt schneller und pumpt das sauerstoffreiche Blut durch den Körper. Den Atem pressen wir dann stoßartig mit 100 Stundenkilometern wieder aus der Lunge heraus. Nach dem Lachanfall sinkt der Blutdruck wieder und der Körper entspannt sich. Übrigens: Lachen wird auch medizinisch eingesetzt. So lachen Herzinfarktpatienten unter ärztlicher Aufsicht – um den Blutdruck zu senken und die Gefahr eines neuen Infarkts zu verringern.

Lachen produziert Glückshormone: Es setzt Endorphine frei, also körpereigenes Peptid mit morphinähnlicher Wirkung, und unterdrückt gleichzeitig die Ausschüttung des Stresshormons Adrenalin. Die Folge: Weniger Anspannung, mehr Entspannung. Und: Selbst wer einfach nur grundlos lächelt, produziert bereits Wohlbefinden!

Lachen lindert Schmerzen: Die kurzzeitigen Veränderungen im Hormonhaushalt können sogar so stark sein, dass sie helfen, Schmerzen zu lindern. Wer durch lustige Dinge abgelenkt wird, nimmt Schmerz weniger intensiv wahr – ein Prinzip, das oft in Kinderkrankenhäusern genutzt wird, wenn sogenannte Klinik-Clowns die kleinen Patienten besuchen und für heilsame Ablenkung sorgen.

Lachen regt das Immunsystem an: Wie Untersuchungen aus den USA vermuten lassen, stärkt Lachen auch die Abwehrkräfte: Es begünstigt die Neubildung von Antikörpern, die der Mensch zum Schutz vor Bakterien und Viren benötigt.

Lachen fördert die soziale Kommunikation: Gemeinsames Lachen schafft Verbundenheit. Ein fröhliches Begrüßungslachen öffnet Türen, ein verlegenes Lachen lässt Unsicherheiten weniger schwer wiegen.

Gar nicht lustig: Wenn Lachen eine Krankheit ist: Doch was, wenn manche Leute lauthals loslachen – aber ohne jeden Grund? Und obwohl ihnen vielleicht überhaupt nicht zum Lachen zumute ist? Lachen ist nämlich nur meistens, aber eben nicht immer ein gutes Zeichen: Das sogenannte "pathologische Lachen" ist eine Krankheit, über die die Mediziner noch recht wenig wissen. Für die Betroffenen ist es alles andere als ein Spaß: Sie lachen ohne erkennbaren Auslöser, unabhängig von der eigenen Stimmungslage – und werden vom eigenen Gelächter überrumpelt. Während sie selbst überrascht darüber sind, dass sie ihr Lachen nicht unter Kontrolle haben, wirken diese scheinbar willkürlichen Lachattacken auf Außenstehende befremdlich. Bei Patienten mit pathologischem Lachen sind diejenigen Hirnregionen, über die auch der Reflex des Lachens mechanisch abläuft, durch einen Schlaganfall oder etwa Multiple Sklerose irreparabel beschädigt. Wie viele Menschen unter diesen Symptomen leiden, ist nicht bekannt.