Spechbach

Hintergrund - Kampf um Nahversorgung Spechbach

11.01.2018 UPDATE: 11.01.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 14 Sekunden

Der Bürgermeister gibt im Kampf um die Nahversorgung nicht auf

Die Schließung der Metzgerei Meister hat Guntram Zimmermann eiskalt erwischt. "Das kam völlig überraschend und ist sehr bitter", sagt der Bürgermeister. Gestern schaute er mit Blumen vorbei, um sich zu bedanken. "Die Metzgerei hat jahrzehntelang die Fahne hochgehalten", erklärt er. Sie war der letzte Laden im Dorf - nun gibt es nur noch einen Selbstbedienungsstand mit Obst und Gemüse. "Die Metzgerei macht das Licht aus", so Zimmermann. "Jetzt müssen wir im Dunkeln weitertapsen und den Lichtschalter suchen." Auf diese Suche hat sich die Gemeinde aber schon begeben, als das Licht noch nicht aus war.

Seit vielen Jahren kämpft Zimmermann für eine bessere Nahversorgung. Der Rathauschef führte unzählige Gespräche. Rewe zum Beispiel biete aber nur einen Lieferservice für Orte entlang von Bundesstraßen an. "Wir müssen uns ganz neu orientieren", sagt er.

Die Lösung könnte das von der EU geförderte Projekt "Digitale Nahversorgung" sein, das derzeit in Spechbach und in Schönbrunn angegangen wird. Momentan läuft eine Machbarkeitsstudie. Eine Idee: Im Dorf könnte ein Ort geschaffen werden, an dem Kunden über ein Terminal Bestellungen aufgeben und die Lieferungen dann dort abholen können.

Dieser Ort soll gleichzeitig ein sozialer Treffpunkt sein. Hierfür wird ein Betreiber - das könnte ein Lieferant sein - gesucht. Zumindest zeitweise soll auch ein Ansprechpartner vor Ort sein. Zimmermann hatte hierfür die Metzgerei im Auge, was sich nun zerschlagen hat. "Die Schließung kann aber auch eine Chance sein", meint er. Der Rathauschef hofft, dass sich die Kunden nicht so schnell ans Einkaufen in den Umlandgemeinden gewöhnen. Denn bis das neue Angebot komme, dauere es noch etwas.

Ein erstes Nahversorgungsforum gab es bereits, das zweite findet am Dienstag, 16. Januar, um 19 Uhr im Bürgersaal des Rathauses statt. "Mit der Schließung der Metzgerei ist es unfreiwillig aktueller geworden", sagt der Rathauschef, der auf viele Besucher hofft. "Es gilt, das Dorf auf die Zukunft vorzubereiten."