Kindergartenplätze sind fast vollständig belegt

Walldorf. Neue Hortgruppe wird notwendig: Gemeinderat stimmt der Bedarfsplanung für 2012 zu und beschließt die Gebühren für die künftige Ferienbetreuung

09.01.2012 UPDATE: 09.01.2012 05:14 Uhr 2 Minuten, 16 Sekunden
Walldorf. (rö) Der Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung einhellig der Kindergartenbedarfsplanung für das Jahr 2012 zugestimmt. Die ausführliche "Gesamtschau auf unsere Betreuungsangebote" stellte dem Gremium der Beigeordnete Otto Steinmann vor. "Trotz zurückgehender Kinderzahlen gibt es keine große Zahl freier Plätze", sagte Steinmann. Durch die Nachfrage sei man vermehrt gezwungen, Regelplätze (die nur noch zu 35 Prozent nachgefragt werden) in andere Angebote umzuwandeln. "Alle Einrichtungen sind räumlich ausgelastet", fasste der Beigeordnete zusammen. Von 518 Kindergartenplätzen sind 513 belegt.

Steinmann wies auf die erhöhten Landeszuschüsse für die Kleinkindbetreuung hin, wonach Walldorf statt bislang rund 390.000 Euro künftig über eine Million jährlich erhalten werde. Gleichzeitig komme das Land aber auch "im Kindergartenbereich mit höheren Personalforderungen auf uns zu", sagte er. So betrage ab September 2012 der Stellenschlüssel für eine Regelgruppe 1,8 Stellen (früher 1,5), für eine Gruppe mit verlängerten Öffnungszeiten 1,9 (1,7) und für eine Ganztagsgruppe 2,3 (2,0) Stellen. Die Forderungen seien in Walldorf größtenteils freiwillig schon erfüllt, erläuterte Steinmann. Schon vor einigen Jahren hatte der Gemeinderat zur Verbesserung der pädagogischen Arbeit nämlich beschlossen, in den konfessionellen Einrichtungen über den grundsätzlichen Personalbedarf hinaus Kräfte zu finanzieren. Zwar sei es derzeit aufgrund des Fachkräftemangels schwer, geeignetes Personal zu finden, dennoch will man in allen Einrichtungen zeitnah die Personalstärke auf das Niveau des neuen Rechts bringen. Über den Mindestpersonalschlüssel will man allerdings zunächst nicht wieder hinausgehen.

Für die künftige Ferienbetreuung im Haus der Kinder, die vom Gemeinderat im November beschlossen worden war, schlug die Verwaltung jetzt die Gebühren vor: Inklusive Essen (Frühstück oder Mittagessen, je nach Angebot) werden für die Regelgruppe sieben Euro je Betreuungswoche verlangt, für die Gruppe mit verlängerten Öffnungszeiten 30 Euro und für die Ganztagsgruppe 50 Euro. Steinmann wies auch darauf hin, dass man zum Schuljahr 2012/13 eine weitere Hortgruppe werde einrichten müssen. Die steigende Nachfrage nach einer erhöhten Betreuung im Kindergartenbereich setze sich im Grundschulalter konsequent fort. Denkbar sind laut Verwaltung Lösungen im Haus der Kinder oder im Gebäude II der Schillerschule. Derzeit hat die Stadt 251 Kernzeit- und 140 Hortkinder in der kommunalen Betreuung.

Aus den Reihen des Gemeinderats kam Zustimmung zu den einzelnen Neuerungen und zum Gesamtplan. "Unsere Kinder sollten uns das wert sein", sagte Hannelore Blattmann (CDU) zu den Kosten für die Kinderbetreuung, die von der Verwaltung für das Rechnungsjahr 2010 auf 5,6 Millionen Euro (denen Zuschüsse von 2,4 Millionen gegenüberstehen) beziffert worden waren. Gleichzeitig zeigte sie sich "froh, dass das Land die Finanzierung neu regelt". Dr. Günter Willinger (FDP) erwähnte die Erhöhung der Landesmittel ebenfalls anerkennend. Er monierte, dass man nach dem aktuellen Stand zwar allen Kindern einen Kindergartenplatz anbieten könne, jedoch nicht in allen gewünschten Sonderformen. Deshalb forderte er im Namen seiner Fraktion die Verwaltung dazu auf, "weitere Regelgruppen umzuwandeln".

Zum Rechtsanspruch bei Betreuungsplätzen für unter dreijährige Kinder sagte Dr. Andrea Schröder-Ritzrau (SPD), bis 2013 werde Walldorf "hoffentlich noch die Kurve kratzen". Zufrieden zeigte sie sich, dass sich die neue Landesregierung den "Schuh Kinderland" anziehe und ihn auch gleich mit zusätzlichen Mitteln bestücke. Das hob auch Wilfried Weisbrod (Grüne) hervor: "Die neue Landesregierung hat tatsächlich ihr Versprechen wahr gemacht." Das sei für viele Kommunen ein Segen gewesen. Zum Fachkräftemangel im Betreuungsbereich regte Weisbrod an, verstärkt in die Ausbildung einzusteigen.

Thematisiert wurde auch die Sprachförderung, die derzeit mit 2,3 Stellen besetzt ist und die Stadt jährlich 80.000 Euro kostet. Dr. Willinger forderte, das wichtige Angebot "in der bisherigen Form" weiterzuführen. Dr. Schröder-Ritzrau meinte, man solle hier "langfristig noch mehr Personal und Geld investieren". Das sah auch Weisbrod so: "Wir sollten das Angebot noch ausdehnen", sagte er.

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