"Mosbacher Bildungsgespräch"

"Mit mir gibt es keine Schließkonzepte"

Kultusministerin Dr. Susanne Eisenmann im Kurz-Interview - Probleme, Lehrkräfte für Schulen im ländlichen Raum zu finden

14.03.2018 UPDATE: 14.03.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 15 Sekunden

Beim 8. Mosbacher Bildungsgespräch dabei (v. l.): Albert Strecker, Peter Hauk, Dr. Susanne Eisenmann, Richard Zöller sowie Gabriela Fischer-Rosenfeld. Foto: Wössner

(brw) Im Nachgang zum Bildungsgespräch nahm Ministerin Eisenmann noch Stellung zu folgenden Fragen:

Einer Schule kommt gerade in den ländlichen Räumen eine erhebliche identitätsstiftende Bedeutung zu. In Baden-Württemberg gibt es rd. 2 400 öffentliche und private Grundschulen, davon über 850 mit unter 100 und rd. 140 mit unter 40 Schülern. Sehen Sie Schulschließungen als ein Mittel, Kräfte, gerade auch personelle, zu bündeln und Engpässe etwas abzumildern?

Ich bekenne mich klar zu unseren kleinen Grundschulen im ländlichen Raum. Mit mir gibt es keine Schließkonzepte. Genauso wichtig sind mir die Werkreal- und Hauptschulen in den ländlichen Regionen. Die machen einen klasse Job. Und da kämpfe ich um jeden Standort, der von Eltern und Kindern gewünscht wird.

Ist es ein Problem, Lehrkräfte für Schulen im ländlichen Raum zu finden?

Hier haben wir durchaus Probleme. Eine Stelle, die z. B. nur zehn Kilometer außerhalb eines Ballungszentrums liegt, erscheint manchen Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärtern schon unattraktiv. Trotzdem müssen diese Stellen besetzt werden. Mit unserem neuen Konzept zur Einstellung von Gymnasiallehrern an Grundschulen haben wir hier gerade in der Vorausschreibungsrunde für den ländlichen Raum zuletzt gute Erfahrungen gemacht. Kann die Versorgung anders nicht sichergestellt werden, kann es im einen oder anderen Fall aber schon auch einmal zu Versetzungen kommen.

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Für den Investitionsstau, der aktuell an den Schulen herrscht, werden Mittel vom Bund bereitgestellt. Können Sie zusagen, dass diese Mittel abzugsfrei an die Kommunen weitergereicht werden?

Insgesamt stehen hier rund 580 Mio. Euro von Bund und Land zur Verfügung. Zu der Frage, unter welchen Voraussetzungen diese Zuschüsse gewährt werden, gibt es klare Vorgaben. Die Frage der Ausstattung einer Schule bleibt allerdings weiterhin Sache der Kommunen.

Wird an Baden-Württembergs Schulen zu viel oder zu wenig reformiert?

Wir haben in Baden-Württemberg viel zu lange über Oberflächenstrukturen diskutiert. Mit geht es jetzt vor allem um die Tiefenstruktur, um Qualität von Schule und Unterricht. Dabei wollen wir alle Schularten gleichberechtigt nebeneinander weiterentwickeln und für eine Verlässlichkeit des Schulsystems sorgen.