KOMMENTAR

Kommentar: Wohlfeile Kritik

13.03.2018 UPDATE: 14.03.2018 06:00 Uhr 39 Sekunden

Wohlfeile Kritik

Ein Kommentar von Denis Schnur

Mit ihrer Veranstaltung am 23. März tritt die AfD nun auch in Heidelberg deutlich radikaler auf. Es ist kaum zu ertragen, dass die Junge Alternative und ihre rechtsextremen Gäste in die Stadtbücherei dürfen - und dann ausgerechnet in einen Saal, der nach der jüdischen Schriftstellerin Hilde Domin benannt ist. Doch da die Partei nicht verboten ist, gelten für sie wohl oder übel die gleichen Regeln wie für alle anderen.

Deshalb ist die Kritik an der Stadt als Vermieterin wohlfeil: Solche Situationen wollte der OB verhindern, indem er öffentliche Säle nur noch für öffentliche Veranstaltungen vermieten wollte. Die Parteien im Gemeinderat blockten jedoch ab, weil sie selbst Räume für interne Veranstaltungen brauchen.

Das ist nachvollziehbar, damit verbietet sich aber Kritik an der Stadt. Wenn etwa die SPD nicht will, dass rechte Parteien städtische Räume mieten, müsste sie eben auch selbst verzichten. Der AfD aufgrund von Formalitäten Räume zu versagen, die anderen Parteien zustehen, wäre nur Wasser auf ihre Mühlen.