Kommentar - Bettensteuer - Anica Edinger

16.11.2017 UPDATE: 20.11.2017 06:00 Uhr 37 Sekunden

Geblendet

Ein Kommentar von Anica Edinger

Die Gegner der Bettensteuer haben gewonnen. Mit den gleichen Argumenten wie vor einem Jahr wehrten sie sich im Gemeinderat gegen die Einführung der umstrittenen Abgabe - und stimmten im Gegenzug für eine Alternative, die keine ist. Die turnusmäßige Preis-Erhöhung des Schlosstickets diktiert schließlich der Schlossherr - also die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg. Die Einnahmen gehen an die Bergbahn, die damit ihr Defizit ausgleicht. Das bringt dem Stadt-Haushalt deutlich weniger, als eine Bettensteuer eingebracht hätte. Mit dem einmaligen Betrag in Höhe von 300.000 Euro kauften sich die Heidelberger Hoteliers zusätzlich frei - ein Verzweiflungsakt, um die Bettensteuer, gegen die sie erbittert gekämpft hatten, doch noch abzuwenden. Das finanzielle Loch im Haushalt 2018, das dadurch entsteht: Man will es offenbar nicht sehen. Man mag von einer Bettensteuer halten, was man möchte. Aber wer - wie die SPD, die urplötzlich ihre Meinung geändert hat - in der Alternative wirklich eine solche sieht, der hat sich blenden lassen.