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14.10.2018 UPDATE: 14.10.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 3 Sekunden

Bei der Friedenspreisverleihung war auch Heidelberg präsent

Von Heribert Vogt

Frankfurt am Main. Vom "forschenden Power-Paar" Aleida und Jan Assmann war zu Beginn der ARD-Liveübertragung von der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels an die beiden eng mit Heidelberg verbundenen Kulturwissenschaftler die Rede. Aber das gerühmte geistige Spannungsfeld zwischen den beiden Eheleuten, die kürzlich Goldene Hochzeit feiern konnten, scheint sich aus gegensätzlichen Polen zu speisen. Ja, die Anglistin und der Ägyptologe wirken nicht selten wie Feuer und Wasser: Sie mischt häufig engagiert bis entflammt in kontroversen Debatten mit, während er stoisch immerfort die Kulturgeschichte von Jahrtausenden einfließen lässt.

Auch insofern wurde nun in der Frankfurter Paulskirche wahrlich ein "zweistimmiges Lebenswerk" geehrt, das aufs Vielfältigste mit dem geistigen Heidelberg verzahnt ist. Und man kann sicherlich sagen, dass das inzwischen in Konstanz wohnende Ehepaar Assmann selbst heute noch zu den Exponenten des intellektuellen Heidelbergs zählt. Laudator Hans Ulrich Gumbrecht umschrieb die praktizierte Lebensform der beiden als "Oszillation zwischen Heidelberg und Konstanz". Die bei der Frankfurter Festveranstaltung anwesenden fünf Kinder des Paares wurden in Heidelberg geboren.

Die große Heidelberger Geistestradition war aber auch in der gemeinsam von Aleida und Jan Assmann gehaltenen Dankesrede anwesend. Denn darin zählten der Heidelberger Philosoph und Psychiater Karl Jaspers sowie die jüdische Politiktheoretikerin Hannah Arendt zu den wichtigsten Bezugspersonen. Jaspers erhielt vor 60 Jahren den Friedenspreis, und Hannah Arendt, die bei ihm in Heidelberg promoviert hatte, übernahm 1958 die Laudatio. Auch den Schluss der Dankesrede bildete ein Jaspers-Zitat: "Wahr ist, was uns verbindet."

Nicht zuletzt atmet auch die Frankfurter Paulskirche - Monument und Wiege der Demokratie in Deutschland - Heidelberger Geschichte. Denn in der Revolutionszeit um 1848 spielten auch Professoren vom Neckar eine wichtige Rolle.