HINTERGRUND

Fälschungen

05.07.2017 UPDATE: 18.08.2017 06:00 Uhr 45 Sekunden

Wie viele Fälschungen von antiken Kunstgegenständen jedes Jahr in den westlichen Markt gelangen, lässt sich nur schwer schätzen. Was aber die Herkunft angeht, hat sich der Fokus in den vergangenen Jahren verschoben. Heute sind es deutlich weniger Objekte, die aus traditionellen Zentren wie Italien und Ägypten kommen. Dieser Markt scheint mittlerweile saturierter zu sein. Anders sieht es nach Einschätzung von Ernst Pernicka, wissenschaftlicher Direktor des Curt-Engelhorn-Zentrums für Archäometrie in Mannheim, mit Ländern wie Asien, Afrika und Lateinamerika aus. Pernicka, der schon die Echtheit der Himmelsscheibe von Nebra nachgewiesen hat, befasst sich derzeit unter anderem mit einer wachsenden Zahl von gefälschten Gegenständen aus dem legendären westafrikanischen Königreich Benin.

Auch mittelalterliche islamische Kunst ist bei Auktionshäusern und zahlungskräftigen Sammlern begehrt. Diesen Trend bestätigt das Leibnitz-Institut für Sozialwissenschaften in einer aktuellen Umfrage. Goldschmuck aus präkolumbischen Kulturen, wie zum Beispiel Inka und Azteken, steht ebenfalls hoch im Kurs und bewirkt einen Anstieg der Produktion in den Werkstätten. Oft ernährt das Handwerk ganze Familien. "Auf echt gemachte Kunstobjekte, die in diesen Ländern vielleicht für ein paar hundert Euro erworben werden, fallen in Europa nicht selten für sechsstellige Summen unter den Hammer", weiß Pernicka.