Hintergrund - Wann ist die Schmerzgrenze erreicht?

21.09.2018 UPDATE: 21.09.2018 20:47 Uhr 1 Minute, 41 Sekunden

Stimmen zu den Sanierungkosten

Zu den bisherigen 2,1 Millionen Euro kommen noch knapp 325.000 Euro Mehrkosten und möglicherweise weitere 150.000 Euro hinzu, um die Forderungen des Denkmalamtes zu erfüllen. Im Gemeinderat sorgten diese Zahlen für eine kontroverse Diskussion. An deren Ende war klar: Mit einer Gegenstimme steht der Gemeinderat trotz der Zusatzkosten weiter hinter dem Sanierungsprojekt Altes Rathaus. Die Verwaltung wurde beauftragt, beim Denkmalamt auf eine zeitnahe Beantwortung der noch offenen Fragen zu drängen.

Steffen Walter (MuM): Er findet, dass die Erhaltung des Alten Rathauses bei Weitem nicht mit dem erheblichen Aufwand einer Generalsanierung aufzuwiegen ist. Man solle "das Fass ohne Boden zumachen." Die Gemeinde habe nicht genug Geld "für so ein altes Haus." Walter: "Das ist Geld zum Fenster rausgeschmissen."

Jürgen Köttig (MuM): "Es gibt eine Schmerzgrenze", befand auch der MuM-Fraktionsvorsitzende. "Wir sollten nichts anschieben, was wir später bereuen." Allerdings wiederholte Köttig auch das, was er in den vorherigen Sitzungen zu diesem Thema immer wieder verdeutlicht hatte: "Das Alte Rathaus ist ortsbildprägend und sollte unbedingt erhalten bleiben."

Inge Hanselmann (CDU): Sie pflichtete ihrem Vorredner Jürgen Köttig bei. Die CDU-Fraktionsvorsitzende bezeichnete das historische Gebäude als "das Wahrzeichen Meckesheims" und ärgerte sich, dass so lange nichts gegen den Verfall unternommen wurde. Es gebe jetzt zwei Möglichkeiten: "Wir lassen es stehen und weiter verfallen oder wir wagen es und vertrauen dem Architekten Herrn Edinger."

Hans-Walter Sonnentag (CDU): "Einen Verfall können wir uns nicht erlauben", betonte der stellvertretende Bürgermeister. "Wir sind in der Pflicht, auch wenn es an die Schmerzgrenze geht. Wären die Umstände nicht gewesen, hätten wir vielleicht schon angefangen." Er meint damit Mehrkosten sowie Beanstandungen des Denkmalamts. Für Letzteres habe er kein Verständnis: "Das ist nichts Neues, sondern schon die letzten 20 bis 30 Jahre so."

Clemens Heck (CDU): Er verwies auf die künftige Nutzung als Ärztehaus. "Eine Absage wäre das falsche Signal", so Heck. Für eine Gemeinde wie Meckesheim sei es nicht selbstverständlich, dass sich dort eine Hausarztpraxis ansiedelt. "So eine Praxis bedeutet Lebensqualität", machte Heck deutlich. Er plädiere dafür, lieber am Gebäude selbst zu sparen. Die inzwischen aus den Planungen gestrichene Empore im zweiten Obergeschoss sei ein guter Anfang.

Rose Schuh (SPD): Die SPD-Fraktionssprecherin wählte wie stets einen pragmatischen Ansatz. "Wann kann die statische Ertüchtigung starten?", wollte sie wissen. Und bekam hierauf von Architekt Johannes Edinger eine klare Antwort: "Im Frühjahr." Auf ihr Nachhaken, ob es Zuschüsse für die Sanierung gibt, nannte Rechnungsamtsleiter Martin Stricker eine Summe von 400.000 Euro aus dem Ausgleichsstock des Landes. Bürgermeister Brandt bemerkte hierzu, dass der "richtige Topf" für Zuschüsse die Ortskernsanierung gewesen wäre. Man habe es aber verpasst, die Sanierung des Alten Rathauses hierin zu integrieren.