Hintergrund - Sperrzeiten Heidelberg - Die Jugend will länger feiern

16.05.2018 UPDATE: 16.05.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 1 Sekunde

Studenten demonstrierten

Viele junge Heidelberger haben am Dienstag noch einmal alle Kräfte mobilisiert, um allzu strenge Sperrzeiten zu verhindern, während der Verein Alt-Heidelberg sich gestern noch einmal in einer Stellungnahme zu Wort meldete.

Der Jugendgemeinderat diskutierte anderthalb Stunden über die Kneipenöffnungszeiten. Zwar zeigten die Mitglieder Verständnis für lärmgeplagte Anwohner. "Ich wüsste aber nicht, warum es ein Anliegen von uns Jugendlichen sein sollte, kürzere Zeiten zu fordern", so Vincent Niestroj. "Heidelberg ist eine junge Stadt", fügte Rosa Bühler hinzu. Als einige der Jugendlichen für die Wirte Partei ergriffen, wurde Ordnungsbürgermeister Wolfgang Erichson polemisch: "Um deren Interessen müsst ihr euch nicht kümmern. Die sind alle Millionäre." Am Ende standen sechs verschiedene Vorschläge zur Abstimmung. Der Jugendgemeinderat votierte schließlich mit sieben zu drei und bei sieben Enthaltungen dafür, dass die Kneipen werktags außer donnerstags bis 2 Uhr öffnen dürfen, in der Nacht zum Freitag bis 3 Uhr und am Wochenende bis 4 Uhr.

Die Initiative "Lebendige Altstadt für alle" des Studierendenrats trug wie schon vor anderthalb Jahren, als der Gemeinderat das letzte Mal über die Sperrzeiten abstimmte, das Heidelberger Nachtleben zu Grabe. "Deutsche Kultur rund um die Uhr", stand auf eilig beschriebenen Transparenten. Selbst der Sarg war noch der alte. Auf ihm stand: "Heidelberger Nachtleben, gestorben am 20.12.2016." Nach Angaben der Polizei waren 200 Nachtschwärmer dem Demo-Aufruf gefolgt.

Der Verein Alt-Heidelberg befürwortet Sperrzeiten von 1 Uhr werktags und 3 Uhr am Wochenende. "Falls der Gemeinderat gegen den bereits im Bezirksbeirat und Hauptausschuss beschlossenen Vorschlag der Verwaltung stimmen sollte, sehen wir getrost einer erneuten Klage der Bürger gegen die Stadt entgegen", so die Vorsitzende Karin Werner-Jensen. hob