Hintergrund "Leuchtturmprojekt" Klinik Hardheim

19.11.2018 UPDATE: 19.11.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 1 Sekunde

"Wir möchten dieses Leuchtturmprojekt zum Wohl der Menschen in der Region und der künftigen Generationen erhalten, sichern und ausbauen", sagte Bürgermeister Volker Rohm am Sonntag in der Mitgliederversammlung des Freundes- und Förderkreises "Unser Krankenhaus" beim Blick auf die umfangreichen Baumaßnahmen am Haus. Im Detail stellte anschließend Verwaltungsleiter Ludwig Schön die Arbeiten vor.

"Wir setzen den eingeschlagenen Weg fort und passen nun - nach der Umsetzung des ärztlichen Konzepts - die räumlichen Standards an", sagte Rohm und verwies auf die hervorragende Entwicklung der angeschlossenen Arztpraxen mit inzwischen 14 Fachärzten und neun Assistenzärzten. Die chirurgisch-orthopädische Praxis habe mit dem Schulterexperten Arne Bieling ein zusätzliches Standbein erhalten. Sie sei ebenso wie die internistische Praxis inzwischen ein Aushängeschild des Hauses. In der gynäkologischen Praxis sei gerade ein Generationswechsel in Vorbereitung: Das Ärzteehepaar Schure werde die Praxis in absehbarer Zeit an zwei junge Kollegen übergeben.

Damit das Hardheimer Krankenhaus auch in Zukunft ein Haus der Grundversorgung für die 20.000 Menschen im Kerneinzugsgebiet sein kann, seien Investitionen notwendig, welche die Gemeinde an die Grenze des Machbaren führten, sagte Rohm und zeigte auf, dass sich das Großprojekt im Lauf der Planungen um 800.000 Euro verteuert habe. Von den vier Millionen Euro Gesamtkosten müsse die Gemeinde - Stand jetzt - zwei Millionen selbst tragen: "Eine solche Summe ist in Zeiten knapper Kassen nur schwer zu stemmen." Umso wichtiger sei die Arbeit des Krankenhaus-Fördervereins, der 200.000 Euro der Gesamtkosten übernimmt.

Verwaltungsleiter Schön zeigte auf, was sich seit der letzten Mitgliederversammlung in Sachen Erweiterungsbau getan hat. Auf Grund der guten Konjunktur habe bei der Ausschreibung Anfang des Jahres keine (!) Firma ein Angebot abgegeben. Daraufhin habe eine Umplanung in Richtung Modulbauweise stattgefunden. Hierauf hätten sich dann zwei Interessenten gemeldet. Durch die Teuerung auf dem Bausektor, durch Planungsänderungen und durch Brandschutzauflagen (300.000 Euro) seien die Gesamtkosten auf vier Millionen Euro gestiegen. Umso mehr habe ihn das deutliche Votum des Gemeinderats für die Übernahme der Kosten und damit für das Krankenhaus gefreut, betonte Schön.

Im September war Baubeginn: Los ging es mit Fundamentarbeiten für den Bauabschnitt II (OP-Bereich). Dabei sei es jedoch gleich zu Verzögerungen gekommen, da ein Öltank, von dem niemand etwas wusste, im Untergrund lauerte. Der 20 Tonnen schwere Koloss musste daraufhin aufwändig aus dem Erdreich befreit und mit einem Kran entfernt werden.

Wenn die Fundamentarbeiten im hinteren Bereich in einigen Wochen abgeschlossen sind, werde die Baustelle vor in Richtung internistische Praxis ziehen. Am 7. Januar sollen die bezugsfertigen Module für den OP-Bereich angeliefert und per Kran über die Rettungswache an ihren Standort gehoben werden. Anschließend finden Andockarbeiten statt.

Für Bauabschnitt I (neuer Bettentrakt mit acht Zimmern und 16 Betten) ist die Anlieferung der Module für 20. Februar vorgesehen. Bis Ostern könnten dann alle beiden Bauabschnitte fertiggestellt sein. "Falls wir keinen extremen Winter haben", schränkte Schön ein und nannte auch den Termin für die Einweihung: Die Fertigstellung soll am 30. Juni mit einem Tag der offenen Tür gefeiert werden.

"Mit dem Neubau schaffen wir die notwendigen Rahmenbedingungen. Wir haben tolle Ärzte und ein engagiertes Personal. Der Erfolg unseres Krankenhauses hängt am Ende aber von der Bevölkerung ab", gab Schön abschließend zu bedenken: "Die Bürger müssen unser Haus auch in Zukunft annehmen!" (rüb)