Hintergrund Landesheimattage

15.02.2018 UPDATE: 15.02.2018 19:30 Uhr 1 Minute, 32 Sekunden

Seit 1978 werden Landesheimattage in Baden-Württemberg abgehalten, den Auftakt machte damals Konstanz, Heilbronn schloss sich 1981 an, Bad Rappenau im Jahr 2001 und Eppingen 2007.

In der Fachwerkstadt brachte man es seinerzeit bis zum Jahresende auf 200 Veranstaltungen. Der Baden-Württemberg-Tag, bis heute fester Bestandteil der Heimattage, beinhaltete einen Markt der Möglichkeiten mit 115 Ausstellern, der sich in Eppingen das zweite Mal zutrug und sich gegenüber dem Vorjahr größenmäßig verdoppelt hatte. Das Thema der Leistungsschau hieß "Sport, Gesundheit, Tourismus". Die Festtage standen unter dem Jahresmotto "Zwischen Fachwerk und Fortschritt". Eppingens städtischer Beitrag zum Gesamtbudget lag damals bei 200.000 Euro, eine Größenordnung, wie sie auch in Sinsheim für 2020 vorgesehen ist.

In Bad Rappenau wurde 2001 ein Lied zur Stadt gesucht. Man entschied sich für den Song mit der Zeile "Der Himmel ist blau über Bad Rappenau", eingereicht von der damaligen Band "Kyzon". Bei der Aufnahme des Lieds wurden Grundschulkinder beteiligt; später fand es Einzug in die Stadtgeschichte - als Warteschleifen-Song der Rathaus-Telefonanlage. Für ein krasses Gegenteil zur lässigen Nummer war ebenso Raum bei den Bad Rappenauer Heimattagen: In Zusammenarbeit mit der Landesarchivdirektion und dem Staatsarchiv Ludwigsburg wurden Unterlagen der Nachkriegszeit als Quellen zur Geschichte des Dritten Reichs im Rahmen eines archivfachlichen Kolloquiums aufgearbeitet. Die Arbeit ist heute "für die Beschäftigung mit der Zeit des Nationalsozialismus von herausragender Bedeutung", wie es heißt.

"Stadt, Land - alles im Fluss" heißt es dieses Jahr in Waldkirch mit stattlichen 250 Veranstaltungen. Auch im Schwarzwald wurden die Planungen erst spät öffentlich gemacht, darunter ein "Schwarzwälder Film-Kultur-Fest". Wegen "lebendiger Traditionen, der Echtheit regionaler Produkte, ursprünglicher Natur, bewusstem Genießen und eines nachhaltigen Lebensstils" sei Waldkirch als erste Stadt Baden-Württembergs "in den auserwählten Kreis" sogenannter "Cittaslow"-Städte aufgenommen. Die Kombination von "regionalem Brauchtum mit zukunftsorientierten Projekten" solle dazu inspirieren, "auch selbst eine bewusste, weltoffene Lebensweise zu verfolgen", hat man sich in Waldkirch hohe Ziele gesetzt.

In Karlsruhe fanden die Heimattage 2017 erstmals in einer Großstadt statt - mit entsprechenden Größenordnungen: Rund 50.000 Besucher zählte der Landesfestumzug in der Fächerstadt, das Sonderthema des Umzugs mit 90 Gruppen lautete "200 Jahre Fahrrad" mit historischen und futuristischen Gefährten. Insgesamt spricht Karlsruhe von 685.000 Besuchern der Landesheimattage. Ein Höhepunkt war auch ein internationales Tanz- und Folklorefestival.

In Sinsheim nimmt derweil die Umgestaltung des Stadtfests zu einem Stadt- und Freiheitsfest Gestalt an, mit dem man an die 1848er-Revolution erinnern möchte. "Die Eulen vom Steinsberg" heißt ein Kinderbuch, das mit Hilfe örtlicher Akteure verfilmt und im Rahmen der Heimattage gezeigt werden soll.