Hintergrund - Kleingemünder Neubaugebiet

06.11.2018 UPDATE: 06.11.2018 21:12 Uhr 1 Minute, 22 Sekunden

Die Stadträte freuten sich über die positive Schlussabrechnung des Kleingemünder Baugebiets, hatten jedoch auch kritische Anmerkungen:

Jürgen Rehberger (Freie Wähler) meinte: "Was lange währt, wird endlich gut." Für das Baugebiet mussten viele Widerstände überwunden und viel Überzeugungsarbeit bei Gegnern geleistet werden. "Außerdem gab es kuriose Begegnungen", rief Rehberger in Erinnerung - und meinte damit wohl einen Bürger, der dem damaligen Bürgermeister Horst Althoff aus Protest gegen das Baugebiet einen Kübel Erde auf den Schreibtisch kippte. "Ich bin froh, dass wir damals standhaft geblieben sind", so Rehberger. Das Baugebiet sei schön und vielfältig geworden. "Der erkleckliche Betrag für das Stadtsäckel ist nun das Sahnehäubchen."

Anne von Reumont (CDU) lobte: Die "LBBW Immobilien Kommunalentwicklung GmbH" habe nie Versprechungen gemacht, die sie nicht halten konnte.

Winfried Schimpf (SPD) gab zu bedenken: "Ohne das Baugebiet hätten wir keine schöne neue Kita." Außerdem hätten die neuen Bewohner zur Verjüngung der Stadt beigetragen. "Auch wir haben die Zustimmung - bei allen Widerständen - nicht bereut", so Schimpf. "Der harte Kampf hat sich gelohnt." Manche ehemalige Gegner des Baugebiets seien inzwischen Befürworter. Die schlimmen Stimmen seien schnell verstummt und die Wohngrundstücke in Windeseile verkauft gewesen. "Der erste Bauabschnitt reicht für ein paar Jahrzehnte", meinte Schimpf.

Petra Groesser (Grüne) bekannte, dass sie schon immer eine Gegnerin des Baugebiets war - und es auch heute noch ist. "Ich fand es schon immer schrecklich", meinte sie und gab zu bedenken: "Die Kita hätten wir ohne das Baugebiet auch nicht gebraucht." Die neuen Bewohner seien noch nicht in die bisherige Bevölkerung integriert und auch der Hanna-Weis-Platz sei noch unbelebt, so Groesser.

Walter Berroth (SPD) bedauerte, dass im Baugebiet "nur seniorengerechte Wohnungen" entstehen. Ein Pflegeheim wäre ihm lieber gewesen.

Joachim Bergsträsser (SPD) pochte darauf, dass in Mückenloch endlich das Baugebiet "Haager Feld" erschlossen wird. "Viele Familien sind schon abgewandert, weil sie keinen Bauplatz gefunden haben", so der Ortsvorsteher des Stadtteils. Bürgermeister Frank Volk hoffte, dass hierfür eine Lösung gefunden wird. "Das Baugebiet ist äußerst wichtig für Mückenloch, aber die derzeit errechneten Erschließungskosten von 200 bis 250 Euro pro Quadratmeter sind zu hoch", so Volk. (cm)