Hintergrund Kampfhunde

08.09.2020 UPDATE: 10.09.2020 19:52 Uhr 56 Sekunden

> Die Kampfhunde Coco und Poyraz attackierten am Pfingstmontag 2019 im Feld bei der Probsterwaldsiedlung in Leimen-St. Ilgen einen 15-Jährigen und verletzten ihn schwer. Der damals 16-jährige Bruder des Halters der beiden Hunde hatte die Tiere zuvor nach eigener Aussage schon öfter "aus Spaß" an anderen Menschen hochspringen lassen – auch am späteren Opfer der Attacke.

Am Tag des Angriffs ging der Bruder des Halters gemeinsam mit einem 22-jährigen Begleiter und den beiden unangeleinten Hunden auf einem Feldweg. Eigentlich hätten die Kampfhunde der Rasse "American Staffordshire Terrier" nur mit Leine und Maulkorb ausgeführt werden dürfen. Das Opfer fuhr mit dem Fahrrad am Duo vorbei, das dabei die Hunde an den Halsbändern festhielt. Kurz darauf aber ließ der 16-Jährige das eine Tier los und wies seinen Begleiter an, dasselbe mit dem anderen Hund zu tun. Dabei soll er die Tiere mit Worten wie "Los" und "Fass" angestachelt haben. Coco und Poyraz rannten dem Opfer hinterher, rissen es vom Fahrrad und verbissen sich in seinem Gesicht. Dabei verlor der 15-Jährige Teile der Nase und eines Ohrs.

Der 16-Jährige wurde im Dezember vor dem Heidelberger Landgericht wegen gefährlicher Körperverletzung zu zweieinhalb Jahren Jugendhaft verurteilt. Sein Begleiter und sein ebenfalls 22 Jahre alter – bei der Attacke nicht anwesender – Bruder als Halter der Hunde wurden wegen grob fahrlässiger Körperverletzung zu einjährigen Bewährungsstrafen und Schmerzensgeldzahlungen verurteilt. Nachdem vor einigen Wochen beantragte Revisionen gegen die Urteile verworfen worden waren, entschied eine Ethikkommission, die seit der Attacke im Heidelberger Tierheim untergebrachten Hunde einzuschläfern. luw