Hintergrund - Hoffnung auf faire Flugpreise

23.01.2018 UPDATE: 23.01.2018 06:00 Uhr 59 Sekunden

Von Tobias Schmidt, RNZ Berlin

Drei Fragen an Klaus Müller, Vorsitzender des Verbraucherzentrale Bundesverbandes.

Herr Müller, Niki soll zurück an Firmengründer Niki Lauda verkauft werden. Eine gute Nachricht für Fluggäste?

Wichtig ist vor allem, dass die Überbleibsel von Air Berlin, zu denen ja auch Niki gehört, nicht komplett an Lufthansa gehen. Das würde eine für die Ticketpreise gefährliche Monopolstellung ergeben. Dass Lufthansa Marktmacht auszunutzen versteht, haben die letzten Monate gezeigt. Niki Lauda als neuer alter Eigentümer wird hoffentlich den Wettstreit um faire Flugpreise mit solider Konkurrenz wiederbeleben. Gute Aussichten scheinen vor allem Urlauber auf den Ferienstrecken zu haben.

Die Lufthansa hatte nach der Air-Berlin-Insolvenz die Ticketpreise in Deutschland erhöht. Sehen Sie nun Entwarnung, wird sich die Lage entspannen?

Noch sind nicht alle Teile von Air Berlin verkauft. Es bleibt abzuwarten, ob sich die Preise wieder auf ein Niveau einpendeln, das vor der Pleite herrschte. Mit Easyjet ist ein gut aufgestellter Wettbewerber auf den deutschen Flugmarkt getreten. Das könnte für dauerhaft niedrigere Ticketpreise sorgen. Niki Lauda muss nun beweisen, dass er ebenfalls gut aufgestellt ist. Die angekündigte Kooperation mit dem Reiseveranstalter Thomas Cook lässt das zumindest hoffen.

Insgesamt ist der Flugverkehr in Deutschland in Folge der Air-Berlin-Insolvenz zurückgegangen. Was muss jetzt geschehen?

Hätte man von Beginn an versucht, Air Berlin ordentlich aufzuteilen oder als Ganzes an einen anderen Bieter als Lufthansa zu verkaufen, gäbe es vielleicht schon jetzt keine Lücke mehr im Flugangebot. Vollkommen unverständlich ist auch, dass es nun zwei verschiedene Insolvenzverwalter in Deutschland und Österreich gibt - juristische Fallstricke nicht ausgeschlossen.