Hintergrund Hasso Plattner SAP

15.05.2019 UPDATE: 15.05.2019 06:00 Uhr 1 Minute, 41 Sekunden

Der Mann hinter SAP

"Wer von Bill Gates und Steve Jobs spricht, muss Hasso Plattner im selben Atemzug nennen." Mit der größten Hochachtung spricht SAP-Chef Bill McDermott über den Mann, der das Softwareunternehmen 1972 mit gründete, der den Konzern bis 2003 leitete, danach in den Aufsichtsrat wechselte - und sich nun, im Alter von 75 Jahren ein weiteres Mal an dessen Spitze wählen ließ. "Seinen Nutzen kann man nicht beziffern", erklärte auch Mitgründer Dietmar Hopp, "die SAP wäre ohne ihn niemals so erfolgreich geworden."

Plattner ist der letzte der fünf Mutigen, die Anfang der 1970er Jahre ihre sicheren Jobs bei IBM aufgaben, um in der badischen Provinz die Firma Systemanalyse und Programmentwicklung zu gründen, der noch im Unternehmen aktiv ist. Sein wichtigster Mitstreiter Hopp gab seinen Aufsichtsratssitz schon im Jahr 2005 ab.

Geboren wurde Plattner in Berlin, wuchs dort und in Konstanz auf und studierte ab 1963 Nachrichtentechnik an der Universität Karlsruhe. Er ist ein leidenschaftlicher Mensch, einer, der Ideen entwickelt und den Mut hat, sie umzusetzen. Plattner war es, der seine Mitstreiter überzeugte, in den 1990er Jahren das aus ihrer Sicht noch nicht ganz reife Softwarepaket R3 zu verkaufen. Bis heute wirkt er ins Unternehmen - nicht nur als Vorsitzender des Aufsichtsrats, auch in der Softwareentwicklung mischt er nach wie vor mit. Das Kontrollgremium wird er nun weitere drei Jahre leiten - obwohl es bei SAP eine Altersgrenze von 75 Jahren für den Aufsichtsrat gibt. Doch die Anteilseigner begrüßen seine erneute Kandidatur bei der Hauptversammlung ausdrücklich. Man wähle eigentlich keine Aufsichtsratschefs, die länger als 15 Jahre im Amt sei, erklärt etwa Josef Gemmeke von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger. "Aber bei Ihnen machen wir natürlich eine Ausnahme."

Auch außerhalb der SAP engagiert sich Plattner: Vor gut 20 Jahren gründete er in Potsdam das Hasso-Plattner-Institut für Softwaresystemtechnik. Vor zwei Jahren wurde in Potsdam das Museum Barberini eröffnet, dessen Bau er finanziert hatte. Als Segler feierte er große Erfolge. Zuhause ist er in den USA, in Südafrika und in Schriesheim-Altenbach. Sein Vermögen wird auf rund 11 Milliarden Euro geschätzt.

Plattner wird nicht nur ein wacher Verstand und ein Gespür für Trends zugeschrieben. Auch Testosteronbündel wurde er schon genannt. Dass er nun in seinem Alter noch einmal antritt - zu seiner letzten Amtszeit, wie er betont - könnte auch daran liegen, dass seine Nachfolge noch nicht geregelt ist. Als Kandidat ist der langjährige SAP-Vorstand Gerhard Oswald im Gespräch. Zu diesen Spekulationen äußert sich Plattner jedoch nicht. Dazu könne er jetzt keine Aussagen treffen, sagt er. "Aber seien Sie versichert, dass ich mich intensiv damit befasse." So bleibt er vorerst, was er war: Ideengeber, Lenker - der Mann, der hinter dem Erfolg von SAP steht. (kla)