Hintergrund - "Goldener Hirsch" Schriesheim

25.08.2019 UPDATE: 26.08.2019 19:30 Uhr 56 Sekunden

Der "Goldene Hirsch" in der Heidelberger Straße hat eine bewegte Geschichte hinter sich: Das Gebäude wurde 1682 von dem Heppenheimer Küfer Peter Kling dort gebaut, wo einst der Marstall der Strahlenberger war. Über fünf Generationen war es ein Bierlokal ohne Schildrecht, das eine Vollverköstigung der Gäste erlaubte. Das kaufte Wirt Karl Hoffmann erst 1858. Der "Hirsch" galt danach vor allem als Unterkunft für Handwerker.

20 Jahre später erwarb Jakob Rufer das Gebäude, das in dieser Ära saniert und im Inneren zur Weinstube umgebaut wurde - unter tatkräftiger Hilfe des Kraftsportvereins (KSV) Schriesheim bei den Handwerksarbeiten. Lange war der "Hirsch" die Heimat des Vereins. Peter Rufer verkaufte das Gasthaus 1938. 21 Jahre später übernahm ihn KSV-Sportsfreund Georg Schuster. Oben im Tanzsaal fanden Rundenkämpfe statt, später fand die Tanzschule Schattner hier ihr Domizil. 1969 erwarb die Winzergenossenschaft den "Hirsch", verkaufte ihn an den Unternehmer Peter Bausback, der den "Hirsch" liebevoll gestaltete. Ihm gehört das Gebäude heute noch, doch die Pächter wechselten: Der ehemalige Sterne-Koch Manfred Führer verköstigte von 1998 bis 2004 hier Gäste. Susanne Schneider, deren Mann Jürgen im "Strahlenberger Hof" Jahr um Jahr einen Michelin-Stern erkochte, führte den "Hirsch" ab April 2005 als gehobene "Weinwirtschaft". Es folgten kurze, von weniger Erfolg gesegnete Engagements von Domenic Mack und Albert Kesseler, dessen Koch Ivo Prakljacic den "Hirsch" im September 2012 übernahm und Ende 2014 wieder schloss. Von 2015 bis 2017 führte der Schriesheimer Gastronom Jürgen Opfermann das Traditionsgasthaus, bevor Ende 2017 der Heidelberger Fabian Gieser als Pächter übernahm. (cab/fjm)