Hintergrund Gehälter

22.03.2018 UPDATE: 22.03.2018 06:00 Uhr 51 Sekunden

Eine rationale Rechtfertigung für die ausufernden Gehälter einiger Vorstandschefs von Dax-Unternehmen gibt es nicht. Den 200- oder 300-fachen Verdienst eines Durchschnittsgehaltsempfängers kann man nicht begründen. Der Hinweis auf amerikanische Verhältnisse hilft da auch nicht.

In Deutschland sollten die Gehälter der Dax-Chefs eigentlich niemals zweistellig werden. Berthold Huber, der damalige IG Metall-Chef und Daimler-Aufsichtsrat legte das einmal in einer Corporate Governance-Kommission als Schmerzgrenze fest. Nicht alle haben sich daran gehalten. Zweistellige Millionengehälter bezogen im Jahr 2017 SAP-Chef Bill McDermott (21,8 Millionen Euro), Daimler-Chef Dieter Zetsche (13 Millionen Euro), BASF-Chef Kurt Bock (10,9 Millionen Euro), Siemens-Chef Joe Kaeser (10,8 Millionen Euro) und VW-Chef Matthias Müller (10,3 Millionen Euro). Beim Letzteren ist das Gehalt besonders fragwürdig, weil er das auch den vielen verkauften schmutzigen Diesel-Autos zu verdanken hat, deren notwendige Umrüstung er jetzt nicht bezahlen will.

Bernd Scheifele, der Vorstandsvorsitzende von HeidelbergCement, kann so erfolgreich arbeiten, wie er will - sein Gehalt ist bei 9,9 Millionen Euro gedeckelt. Was ihn natürlich nicht davon abhält, weiter alles zu tun, damit das Unternehmen erfolgreich bleibt. Auch an einen Wechsel in die USA denkt er wahrscheinlich nicht. Das Maximalgehalt erreichte Scheifele bereits im vergangenen Jahr, für 2017 flossen ihm eine Gesamtvergütung von 9,8 Millionen Euro zu. Neben dem festen Jahresgehalt mit Nebenleistungen von gut 1,6 Millionen gab es einen ein Bonus von gut 2,8 Millionen, eine mehrjährige variable Vergütung von vier Millionen und einen Versorgungsaufwand von knapp 1,4 Millionen Euro.