Hintergrund Edeka Neckargemünd

Gemeinderat diskutierte über Plan für neuen Edeka-Markt

02.07.2018 UPDATE: 02.07.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 55 Sekunden

Zum Bebauungsplan für den neuen Edeka-Markt samt Fitnessstudio auf dem früheren Ortho-Gelände hatten die Stadträte Diskussionsbedarf.

Bürgermeister Frank Volk berichtete, dass er oft gefragt werde, wann endlich der Edeka-Markt komme. "Seit das Vorhaben bekannt ist, lechzen viele danach", meinte er. Volk zeigte sich deshalb froh, dass es "keine gravierenden Hindernisse" gebe. Die Bedenken der Gemeinde Bammental seien zwar nachvollziehbar, doch diese wolle selbst einen Netto-Einkaufsmarkt bauen - "und das im Überflutungsgebiet". Für den Edeka-Markt gebe es die Zustimmung von Landratsamt und Regierungspräsidium: "Wir gehen das Vorhaben transparent an."

Jürgen Rehberger (Freie Wähler) war zufrieden, dass - bis auf die Bammentaler Bedenken - "alles im grünen Bereich" ist, wie er sagte. Alle baurelevanten Fragen könne man abhaken. Der Edeka-Markt mit Fitnessstudio sei mehrheitlich beschlossen worden. Rehberger sah sich in der Lage, über den Entwurf zu entscheiden - obwohl auch er nicht alle 357 Seiten im Detail gelesen habe.

Winfried Schimpf (SPD) erinnerte an die Bedenken der Industrie- und Handelskammer und fragte auch nach den Folgen der Bammentaler Ablehnung. "Es gibt eine Reihe von Gutachten, die die Verträglichkeit des Vorhabens bestätigen", sagte Michael Schöffler von "Gerhardt Stadtplaner". "Dann steht Gutachten gegen Gutachten."

Hermino Katzenstein (Grüne) regte an, die morgendliche Anlieferung für den Edeka-Markt auf nach 6 Uhr zu verschieben, um die Anwohner zu schonen. Der Lärm liege unter den Grenzwerten, sagte dazu Verkehrsingenieur Peter Koehler, könne aber subjektiv als störend empfunden werden. Eine Anlieferung vor 6 Uhr sei zulässig. Außerdem wünschte sich Katzenstein, dass nur LED-Lampen auf dem Parkplatz verwendet werden dürfen - und nicht auch Natriumdampflampen, wie es im Entwurf des Bebauungsplans steht. "Daran scheitert das Bauvorhaben nicht", meinte Volk dazu.

Christian Rupp (CDU) wünschte sich für das Fitnessstudio flexible Öffnungszeiten, damit dieses auch angenommen werde. "Ich bin kein Freund von Gutachten", sagte Rupp zum Streit mit Bammental. "Wenn wir einen funktionierenden Gemeindeverwaltungsverband aufbauen und ein gutes Verhältnis zu Bammental wollen, dann muss man solch ein Vorhaben vorher abstimmen." Rupp bat deshalb um ein klärendes Gespräch zwischen Volk und seinem Bammentaler Amtskollegen Holger Karl. "Ich bin ein Freund der interkommunalen Zusammenarbeit und habe im Vorfeld mit dem Kollegen gesprochen", sagte Volk dazu. "Aber wenn es jetzt anders dargestellt wird, kann ich auch nichts dafür."

Jens Hertel (SPD) gab zu bedenken, dass das Areal oft als Landefläche für Rettungshubschrauber bei Einsätzen in der Kernstadt genutzt werde. Er regte an, dass noch eine Freifläche für einen Hubschrauber übrig bleibt. Dies sei ein neuer Aspekt, sagte Planer Schöffler. "Das ist auf einem Parkplatz eher nicht praktikabel." Rathauschef Volk sagte, dass es auch noch den Schwimmbad-Parkplatz gebe, wusste aber auch, dass die Luftrettung immer wichtiger werde.

Giuseppe Fritsch (Freie Wähler) meinte, dass alles schon besprochen sei. Mit dem Lärm müsse man leben und der Rettungshubschrauber könne auch woanders landen. Der Markt sei auch für Dilsberger und Mückenlocher einfach zu erreichen und der Parkplatz könne bei Veranstaltungen an Sonntagen genutzt werden. "Ich bin dafür - die 357 Seiten tue ich mir nicht an", kündigte er an. (cm)