Hintergrund - E-Bike-Ladestationen

13.08.2018 UPDATE: 13.08.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 15 Sekunden

E-Bike-Ladestationen sind bei Radlern umstritten

Reichartshausen/Waibstadt. (kel) Gut gemeint, aber nicht unbedingt gut gemacht? Einen "begrenzten Nutzwert" sehen eingefleischte Pedelec-Fahrer in den Ladestationen, die in den letzten Wochen in den Kommunen des nördlichen Kraichgaus aufgestellt wurden. Die mannshohen Bauteile (Einzelpreis knapp 3000 Euro) bestehen nämlich nur "aus einigen Steckdosen in einer Blechkiste", wie es ein Benutzer nüchtern beschrieb. Das wichtigste Utensil, um sein Gefährt fahrbereit zu machen, muss der Pedaleur mitbringen: die eigentliche Ladestation. Und die stellt mit einem Gewicht von bis zu einem Kilogramm einen vergleichsweise hohen Ballast bei einer Ausfahrt dar. Bei einer Tagestour mit einer Streckenlänge von etwa 80 Kilometer reiche ohnehin der bordeigene Akku, während bei einer längeren Überlandfahrt doch die Stromanschlüsse an Gaststätten oder Hotels genutzt werden könnten. "Man braucht die E-Bike-Ladestationen praktisch nicht", so wird argumentiert. Aber es gibt auch Gegenmeinungen: Wenn man mal vergessen habe, den Akku vor der Abfahrt zu laden, könne man das vor Ort beispielsweise während eines Einkaufs nachholen - und dann wisse man sein Netzteil im verschlossenen Behältnis eben sicher.

Dass die Ladestation nur bedingt ihren eigenen Ansprüchen gerecht wird, hat nach Angaben der Herstellerfirma einen simplen Grund: Es gebe zu viele verschiedene Anschlüsse, es fehle an einem genormten Universalstecker. Die Ladestationen könnten deshalb gar nicht mit allen möglichen Anschlüssen ausgerüstet werden.

Mit einem anderen Problem haben sich derweil die Gemeindeverwaltungen auseinanderzusetzen: Immer wieder sind die Boxen verriegelt - und niemand weiß, ob sie nun gerade von einem auftankenden E-Biker genutzt wurden oder ob vielleicht Kinder am Schließmechanismus herumgespielt haben. In den Rathäusern gibt es zwar einen Code, mit dem sich die Sperre lösen lässt. Aber das ist keine Ideallösung: Sollte in der geöffneten Box ein Ladegerät liegen, dann ist der vom Nutzer eingestellte Code mit der Zwangsöffnung zwangsläufig gelöscht - und er kommt nicht mehr an sein Netzteil. "Wir haben noch keine Lösung für das Problem", räumte ein Rathausmitarbeiter gegenüber der RNZ ein.