Hintergrund - Die Geschichte des Mannheimer GE-Standorts

07.12.2017 UPDATE: 07.12.2017 17:15 Uhr 59 Sekunden

Die Geschichte des Mannheimer GE-Standorts

> BBC (Brown, Boveri & Cie): Die Geschichte des heutigen Standorts von General Electric beginnt 1898, als die aufstrebende Industriestadt Mannheim den Bau eines Elektrizitätswerks beschließt. Den Auftrag bekommt die Firma Brown, Boveri & Cie aus der Schweiz unter der Bedingung, in Mannheim eine Fabrik zu bauen. Im Jahr 1900 wird die deutsche BBC gegründet, die neuartige Dampfturbogruppen baut. Der Siegeszug der Elektrizität ließ die Firma wachsen - in Käfertal entstand eine Werkshalle nach der anderen. Zu Beginn der 1920er Jahre arbeiteten 10.000 Menschen bei BBC in Mannheim.

> ABB: In den 80-er Jahren begann das Geschäft zu schwächeln, Überkapazitäten und Atomkraftwerke setzten dem traditionellen Kraftwerksbau zu. Nach der Fusion von BBC und Asea 1988 wurde das Kraftwerksgeschäft zum 1. Januar 1990 in die ABB Kraftwerke AG mit damals noch 3600 Mitarbeitern ausgelagert. Die Sonderkonjunktur nach dem Mauerfall war kurz, die Leidensgeschichte des Mannheimer Standorts begann. 1996 hatte der Standort 2700 Mitarbeiter.

> Alstom: 1998 begann für den Betriebsrat und die Gewerkschaft endgültig der "Tod auf Raten" für die Produktion in Mannheim. ABB verlor die Lust am Kraftwerksgeschäft und kappte seine deutschen Wurzeln: Das Kraftwerksgeschäft wurde 1999 zunächst zu 93 Prozent für 170 Millionen Euro an den französischen Alstom-Konzern verkauft, der das Gemeinschaftsunternehmen bald danach ganz übernahm.

> GE (General Electric): 2015 übernahm GE die Kraftwerkssparte von Alstom für mehr als 12 Milliarden Euro. Am Mannheimer Standort sah man diese Übernahme von Anfang an skeptisch. Anfang 2016 dann der Schock: Die Amerikaner bauten rund 1000 der noch verbliebenen 1800 Stellen ab. Mit der gestrigen Entscheidung von GE könnte die Geschichte des traditionsreichen Standorts nun enden.