Hintergrund: Bürgermeister: Die Sicherheit ist gewährleistet

Fähre wurde überprüft - Stadt widerspricht Ex-Fährmann

23.05.2018 UPDATE: 23.05.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 20 Sekunden

Bürgermeister: Die Sicherheit ist gewährleistet

Ist die Fähre zwischen dem zum badischen Neckargemünd gehörenden Neckarhäuserhof und dem zum hessischen Neckarsteinach gehörenden Neckarhausen etwa ein Sicherheitsrisiko? "Nein", sagt Neckargemünds Bürgermeister Frank Volk entschieden. Ein Monat ist es nun her, dass Fährmann Reinhard Barta fristlos gekündigt hat, weil die Fähre in seinen Augen nicht sicher ist (siehe Artikel rechts). Doch dem widerspricht die Stadt Neckargemünd, die neben dem hessischen Kreis Bergstraße Eigentümer der Fähre ist.

"Das Wasser- und Schifffahrtsamt hat sich erst vor ein paar Wochen ein Bild von der Fähre gemacht", berichtet Volk. "Es wurden dabei keine Mängel festgestellt, die die Betriebssicherheit beeinträchtigen." Die Behörde habe keinen Anlass für eine vorzeitige detaillierte Überprüfung der Fähre gesehen, so Volk weiter. Es gebe lediglich "kleinere Auffälligkeiten". So fehle zum Beispiel eine Plastikschraube für 25 Euro. Die Beseitigung dieser "Kleinigkeiten" sei bereits in Auftrag gegeben.

Nur drei Autos sind erlaubt

Bereits repariert sei die schwergängige Kurbel für die Scherbretter, so Volk. Diese sind bei der Gierseilfähre notwendig, damit die Fähre auch ohne Motor allein durch die Strömung des Neckars das andere Ufer erreicht - im normalen Betrieb, aber auch beim Ausfall des Motors, wie es schon vorgekommen ist. Es sei hier um zwei Schrauben gegangen, die ausgetauscht werden mussten, so Volk. Ex-Fährmann Barta hatte außerdem bemängelt, dass die Anlegevorrichtung auf hessischer Seite nicht funktioniert. "Diese ist jedoch betriebsbereit", sagt Volk. "Auch das hat das Amt überprüft."

Auch zu der von Barta kritisierten Praktik, dass seit Jahrzehnten entgegen der Bestimmungen sechs Autos in zwei Reihen auf die Fähre gelassen werden, hat der Bürgermeister eine klare Meinung: "Das Fährzeugnis ist Bestandteil des Pachtvertrages und besagt, dass nur eine einreihige Bestückung der Fähre erlaubt ist", erklärt Volk. Das wären drei Autos. Deshalb habe man nun entsprechende Markierungen auf die Fähre aufgebracht. Volk: "Es ist Sache der Fährleute, dies einzuhalten." Natürlich hätten die Fährleute wegen der Einnahmen aber ein Interesse daran, mehr Autos auf die Fähre zu lassen.

Der Rathauschef betont, dass die Fährpächter als selbstständige Kaufleute auf eigene Rechnung und in eigener Verantwortung arbeiten und keine Arbeitnehmer der Stadt sind. Deshalb müssten sie sich auch selbst versichern. "Die Stadt ist nicht weisungsbefugt - auch was die Betriebszeiten angeht", so Volk. Man wünsche sich natürlich lange Betriebszeiten, habe darauf aber keinen Einfluss. Dies sei Sache der Fährleute. Diese könnten sich als Selbstständige auch Unterstützung holen - so wie es zu Zeiten der Sperrung der Friedensbrücke in Neckargemünd im vergangenen Sommer wegen des höheren Fahrzeugaufkommens auch mit Fährjungen geschehen sei.

Neuer Fährmann nicht in Sicht

Erst kürzlich habe die Stadt eine Erhöhung des monatlichen Zuschusses für die Fährpächter genehmigt, berichtet Volk. Man könne sich auch vorstellen, einen dritten Fährmann im Pachtverhältnis zu beschäftigen. Diesen Wunsch gebe es schon lange, doch dann stelle sich die Frage der Wirtschaftlichkeit. Volk: "Bisher mussten sich zwei Fährleute die Einnahmen teilen, dann wären es aber drei."

"Es ist keine schöne Situation", sagt Volk über den derzeit eingeschränkten Betrieb der Fähre. Die Suche nach einem neuen Fährmann gestaltet sich schwierig, da ausgebildete Fährleute rar sind. "Wir sind noch nicht so weit, dass wir mit jemandem einen Vertrag abschließen können", so Volk. Für Reinhard Barta sei die Tür wohl zu. Das Vertrauensverhältnis sei durch die fristlose Kündigung zerrüttet. "Wir wünschen uns, dass wir schnell wieder einen Fährmann finden, denn wir wollen den Betrieb der Fähre dauerhaft sichern", bekräftigt Volk. (cm)