Hintergrund Boxen und Rugby

18.01.2018 UPDATE: 18.01.2018 20:30 Uhr 59 Sekunden

Boxen und Rugby ist gefährich

ani. In den USA haben Studien es bereits bewiesen: Ehemalige professionelle Athleten, die einst sogenannte Reiz- und Kontaktsportarten ausgeübt haben, tragen langfristige Schäden davon - mit Einschränkungen im kognitiven Bereich, pathologischen Veränderungen des Gehirngewebes oder auch einem pathologisch veränderten Gehirnstoffwechsel. 3,8 Millionen Menschen allein in den USA leiden an einer Verletzung des Gehirns aufgrund von Sport, wie Prof. Andreas Unterberg erklärte.

Grund genug für Prof. Annette Grüters-Kieslich, Leitende Ärztliche Direktorin des Universitätsklinikums, bei "Medizin am Abend" einmal direkt nachzufragen: "Ist es sinnvoll, dass Kinder und Jugendliche in Vereinen das Boxen lernen?" Sie jedenfalls finde, dass es höchste Zeit sei, einen öffentlichen Diskurs zu eben jenem Thema zu führen. Denn gerade bei Kindern und Jugendlichen müsse man die Haftpflicht diskutieren - und Grüters-Kieslich findet: "Es gibt Grenzen der Freiheit."

Prof. Unterberg ist da ganz bei der Ärztlichen Direktorin. "Ich kann nicht erkennen, dass es Sinn macht, Kinder in Boxhandschuhe zu stecken", bezog er Stellung. Boxen ist für ihn ein Paradebeispiel dessen, "was unvernünftig ist". Daher könne man auch über die öffentliche Förderung des Sports sprechen - vor allem, wenn es um die Kinderabteilungen in Vereinen gehe. Bei Jugendlichen im Alter von 15 Jahren und aufwärts müsse man es eben hinnehmen, wenn sie sich für diesen Sport entscheiden. Doch bei Kindern müsse es Einschränkungen geben. Das gleiche gelte für Rugby - "das ist auch gefährlich", so Unterberg. "Wenn die im Sommer hier im Neuenheimer Feld spielen, ist immer mindestens eine CT-Untersuchung bei uns dabei", so der Professor.