Hintergrund - Adler Kommentar

Von Rainer Kundel

25.04.2019 UPDATE: 26.04.2019 06:00 Uhr 57 Sekunden

Wachablösung

Ein Kommentar von Rainer Kundel

Die Adler Mannheim haben sich vor 15 Monaten neu aufgestellt, um konstant in der Spitzengruppe der Deutschen Eishockey-Liga mitzuspielen. Die tiefen Abstürze ins Mittelmaß, wie sie nach den Meisterschaften 2007 und 2015 passiert sind, sollten ein Ende haben. Jetzt hat mit Pavel Gross der erste Trainer den achten Titel in die erfolgshungrige Eishockey-Stadt gebracht, der als Spieler schon drei Meisterschaften als Adler (1997 bis 1999) feiern durfte, zu "guten alten Zeiten" im Friedrichspark. Klubchef Daniel Hopp hatte nach der Verpflichtung von Gross bewusst das "M-Wort" vermieden. Dem Gesellschafter war eine konstante Entwicklung wichtiger als der schnelle Erfolg. Gegen eine verfrühte Meisterschaft wehrte sich aber niemand, planbar ist ein Titel ohnehin nicht, allenfalls beeinflussbar.

Die "Greifvögel" sind nach dieser beispiellos erfolgreichen Saison mit 116 Punkten aus der Hauptrunde und nur zwei Playoff-Niederlagen - nach Verlängerung - ein logischer und würdiger Meister. Ihr Scheitern hätte einmal mehr die Tücken des Playoff-Systems in der Vordergrund gerückt. Das Team war seit Mitte Oktober ununterbrochen Tabellenführer und hat am Ende der "fünften Jahreszeit" nach 14 Playoff-Spielen Eishockey-Deutschland erlöst, weil es für die Wachablösung des traditionslosen Dreifachmeisters EHC München gesorgt hat.

Bei Lichte besehen wurden diese Adler für eine Meisterschaft gebaut, auch wenn mancher Name hierzulande zu Nachforschungen Anlass gab. Die Veränderung von Strukturen in und neben der Mannschaft weg von der reinen Nordamerika-Lastigkeit hat schneller gegriffen als es realistisch erschien. Ein Erfolg, den sich der Klub etwas kosten ließ, denn eine Neuausrichtung gibt’s nicht zum Nulltarif, wie Daniel Hopp im Sommer betont hatte.