Hintergrund

Die RNZ hat die neue Regiobuslinie "899" im Alltag getestet - Ein ganz persönlicher Erfahrungsbericht

01.02.2019 UPDATE: 01.02.2019 06:00 Uhr 1 Minute, 38 Sekunden

Ein persönlicher Erfahrungsbericht

Busfahren macht jung, irgendwie. Ich steige - mit Arbeitsauftrag - zum ersten Mal seit Jahren wieder in einen Linienbus und fühle mich ein bisschen wie in die eigene Schulzeit zurückversetzt. Der "899" ist auf die Minute pünktlich in die Haltebucht unweit der Sparkassen-Filiale in Aglasterhausen eingefahren, die 2,40 Euro für die einfache Fahrt nach Neckarelz sind ganz klassisch in bar bezahlt. Und jetzt bin ich in der Ist-Zeit angekommen - denn ich habe ganz im Gegensatz zu aktiven Schulzeiten die freie Platzauswahl. Gerade mal zwei Plätze sind belegt. "Muss sich wohl erst noch ein bisschen rumsprechen, die neue Regiobus-Linie", denke ich bei mir und nehme auf den nur mäßig bequemen Plastikhartschalen mit Basispolsterung Platz.

Mit im Bus sitzt Evelyn. Sie ist Schülerin an der Augusta-Bender-Schule und erfreut über das neue Angebot: Montags hat sie nämlich später Unterrichtsbeginn, daher kommt ihr die schnelle Verbindung von Aglasterhausen bis zum Bahnhof Neckarelz sehr entgegen. "Von Neckarelz nach Mosbach fährt dann direkt eine Bahn", klärt mich die sympathische Schülerin auf. Dass die dann zehn Minuten Verspätung hat, kann man dem Regiobus nicht anlasten, "auf die Bahn ist Halt Verlass", witzelt ein weiterer Passagier, der ebenfalls noch die letzten Meter nach Mosbach auf der Schiene zurücklegt.

Währenddessen kommt mir die Idee, am Abend mit dem alten Redaktionsfahrrad an den Bahnhof zu fahren und das dort als Bahn-Alternative zu platzieren. Null Grad Celsius und leichter Schneefall lassen mich dieses Vorhaben verschieben, Richtung Frühling vielleicht.

Einmal ist keinmal, denke ich mir am Montag drauf - und steige wieder in den Bus. Diesmal mit Karin und Irmgard, die beide zum Arzt nach Mosbach müssen und angetan sind von dem "Super Angebot" Regiobus. Evelyn ist diesmal nicht an Bord, dafür mit Fadil Jashari derselbe nette Busfahrer und insgesamt doppelt so viele Passagiere wie in der Vorwoche. Darunter auch Helvi, die bereits in Waibstadt zugestiegen ist und auch nach Mosbach muss (zum Arbeiten). Endlich auch jemand, der mit dem neuen Bus auch Kreisgrenzen überschreitet, oder besser: überfährt. Das will auch Irmgard, mit ihrer Karte "60 plus" ohnehin ganz viel mit dem ÖPNV in der Region unterwegs. "Von Aglasterhausen nach Sinsheim bin ich bislang ja nur mit der Bahn über den Umweg Meckesheim gekommen", sagt die aktive Rentnerin. Da sei der neue Bus ein echter Fortschritt. Zumal man die Strecke mit dem Auto auch kaum schneller bewältigen könne.

Apropos Auto: Meins wird in Zukunft vielleicht auch das ein oder andere Mal stehen bleiben. Die rund 87 Euro, die ein Pendler-Ticket pro Monat kostet, sind bei meinem Spritschlucker noch nicht mal eine Tankfüllung. Gut, der hat bequemere Sitze, aber sonst ...