Heidelberg-Wieblingen

Der Schleichverkehr im Ochsenkopf ist zu schnell unterwegs

2400 Fahrzeuge pro Tag - Siedlungsgemeinschaft Ochsenkopf machte eigene Messung

14.12.2017 UPDATE: 15.12.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 25 Sekunden

100 Bewohner der Siedlung legten bei einer morgendlichen Demonstration am 23. Oktober den Schleichverkehr lahm. Foto: Alex

Heidelberg. (tt) Um nachweisen zu können, wie hoch die Belastung der Ochsenkopf-Siedlung mit ihren 320 Haushalten durch den ständigen Durchgangsverkehr ist, haben die Bewohner zwei Wochen lang mit einem Radargerät die Fahrzeuge gezählt, die auf dem Wieblinger Weg und dem Gutachweg unterwegs waren. Im Bezirksbeirat stellte Martin Laidig, der die Messungen ausgewertet hat, in einer Sitzungsunterbrechung die Zahlen vor. Gezählt wurde vom 8. bis 15. Juli 2016 in Höhe des Wieblinger Wegs 86 (14.809 Fahrten) und vom 16. bis 24. Juli 2016 in Höhe des Gutachweg 9 (8564 Fahrten).

100 Bewohner der Siedlung legten bei einer morgendlichen Demonstration am 23. Oktober den Schleichverkehr lahm. Foto: Alex

Obwohl an den beiden Messstellen eine Höchstgeschwindigkeit von zehn Kilometern pro Stunde gilt und das Gerät erst Fahrten ab Tempo 15 registrieren kann, wurden im Wieblinger Weg etwa 2400 Fahrzeuge pro Tag gezählt, im Gutachweg etwa 1400. "Wenn man davon ausgeht, dass in beiden Wochen das Verkehrsaufkommen in etwa gleich war, kann man daraus ableiten, dass etwa 60 Prozent der Fahrzeuge, die den Wieblinger Weg benutzen, auch durch den Gutachweg fahren", heißt es in der Auswertung. Am Wochenende habe die Zahl an beiden Messstellen bei ungefähr der Hälfte der Fahrzeuge gelegen, erklärte Laidig.

Bei der Messung stellte sich auch heraus, dass deutlich mehr Fahrzeuge vom Rittel in Richtung Stadt unterwegs sind als in die Gegenrichtung. Dabei ist der Unterschied montags bis freitags stärker ausgeprägt als am Wochenende.

Über den Tag gesehen gibt es zwei Phasen, in denen deutlich mehr Fahrzeuge unterwegs sind als zu den anderen Tageszeiten: "Zwischen 7 und 10 Uhr fahren 1500 Fahrzeuge vom Rittel in Richtung Osten, zwischen 16 und 19 Uhr ungefähr 800 Fahrzeuge in die Gegenrichtung." Allein am Morgen ergebe sich aus der Fahrtrichtung, dass diese Fahrten nicht von Anwohnern verursacht werden.

Neben der Anzahl der Fahrzeuge wurde bei der Messung auch die Geschwindigkeit der Autos gemessen. Im Mittel fuhren die Fahrzeuge schneller als erlaubt, nämlich 24 Kilometer pro Stunde. Erlaubt ist an beiden Messstellen aber nur Tempo zehn. Elf Fahrer waren sogar schneller als 50 Kilometer pro Stunde unterwegs.

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"Der Anliegerbereich wird täglich von Tausenden Fahrzeugen widerrechtlich durchquert, oder es wird hier geparkt. Die zum Schutz der Anwohner angeordnete Höchstgeschwindigkeit wird konsequent ignoriert", sagt der Vorsitzende der Siedlungsgemeinschaft Ochsenkopf, Rolf Freymüller. Er plädiere dafür, dass im Ochsenkopf zuerst die Anwohnerinteressen und dann die Gewerbeinteressen berücksichtigt würden: "Wir wissen, dass man die Einhaltung der Schilder nicht kontrollieren kann, aber deshalb muss der Poller wieder in Betrieb gehen."