Heidelberg-Wieblingen

Der Ochsenkopf will den Poller zurück

Im Bezirksbeirat Wieblingen machten die Bewohner auf ihre Situation aufmerksam - Stadt plant vorerst keine Veränderungen

14.12.2017 UPDATE: 15.12.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 55 Sekunden

47 Tage lang war der Poller im Wieblinger Weg in Betrieb - von Januar bis März 2007. Er sorgte am Morgen zwei Stunden lang dafür, dass der Schleichverkehr zur SRH und zum Hein- steinwerk nicht passieren konnte. Die Studenten fahren zum Beispiel an der Abfahrt Rittel von der B 37 ab und dann durch den Wieblinger Weg und den Gutachweg zur Hochschule. Oder suchen einen kostenlosen Parkplatz in der Siedlung. Archivfoto: Kresin/Grafik: RNZ-Repro

Von Timo Teufert

Heidelberg. Die Bewohner des Ochsenkopfs fühlen sich von der Stadt im Stich gelassen: Seit Jahren fahren trotz eines Verbots täglich Tausende Autos durch die kleine Siedlung zwischen dem ehemaligen Bahnbetriebswerk und der B 37 in Richtung SRH-Campus und der Schulen im Heinsteinwerk. Doch die Stadt unternimmt nichts dagegen. Um sich Gehör zu verschaffen, sammelten die Anwohner deshalb Anfang des Jahres 500 Unterschriften, die sie dem Verkehrsmanagement überreichten, und legten Ende Oktober mit einer Demonstration den Berufsverkehr lahm. Jetzt wird das Thema in den Gremien des Gemeinderates besprochen. Den Anfang machte der Bezirksbeirat Wieblingen, wo rund 40 Bewohner der Siedlung im Publikum ihren Forderungen Nachdruck verliehen.

47 Tage lang war der Poller im Wieblinger Weg in Betrieb - von Januar bis März 2007. Er sorgte am Morgen zwei Stunden lang dafür, dass der Schleichverkehr zur SRH und zum Hein- steinwerk nicht passieren konnte. Die Studenten fahren zum Beispiel an der Abfahrt Rittel von der B 37 ab und dann durch den Wieblinger Weg und den Gutachweg zur Hochschule. Oder suchen einen kostenlosen Parkplatz in der Siedlung. Archivfoto: Kresin/Grafik: RNZ-Repro

Das dürfte auch dringend nötig sein, denn die Stadt hat nicht vor, an der Situation schnell etwas zu ändern. Vielmehr verweist das Amt für Verkehrsmanagement darauf, dass die SRH derzeit an einem Masterplan zur weiteren Entwicklung des Campus arbeite. "Dieser sieht die Anbindung des SRH-Geländes über einen neuen Bahnübergang an der Ludwig-Guttmann-Straße vor", heißt es in der Vorlage. Über diesen Bahnübergang - der die bisherige Querung im Wieblinger Weg ersetzen würde - würden sowohl das überörtliche Straßennetz als auch das Sportzentrum West angebunden. Wann das passieren wird, ist aber offen. "Ziel der Stadtverwaltung ist eine Umsetzung des Bahnübergangs so rasch wie möglich", heißt es. Die Umsetzung müsse aber in zeitlichem Zusammenhang mit den Maßnahmen der SRH betrachtet werden.

"Diese Vorlage kann man vergessen, sie ist keine Grundlage für weitere Planungen", ärgerte sich CDU-Bezirksbeirat Friedrich Linhart in der Sitzung. Im Ochsenkopf müsse endlich was passieren. Und Christina Kreckel-Arslan, Bezirksbeirätin der Grünen und Mitglied im Aktionsbündnis "Anliegergebiet Ochsenkopf" fragte sich: "Warum ist das Schicksal der Ochsenkopfbewohner immer an die Planungen der SRH gekoppelt?" Sie berichtete von katastrophalen Zuständen vor allem im morgendlichen Berufsverkehr, wenn die SRH-Studenten zu schnell durch die Siedlung fahren oder dort kostenlose Parkplätze suchen. Es komme immer wieder zu kritischen Situationen auf dem Schulweg, weil die Gehwege teilweise zu schmal oder gar nicht vorhanden seien. "Warum schützt die Stadt die Anwohner und die Kinder im Ochsenkopf nicht?", fragte Kreckel-Arslan.

Das Aktionsbündnis schlägt die Reaktivierung des Pollers, der von Januar bis März 2007 im Wieblinger Weg in Betrieb war, als Übergangslösung vor, bis der neue Bahnübergang gebaut ist. Die Sperre, die nur für zwei Stunden am Morgen in Betrieb war, hatte die damalige Oberbürgermeisterin Beate Weber installieren lassen. Dadurch bestand keine Durchfahrtsmöglichkeit mehr vom Rittel zur SRH. Den Poller ließ ihr Nachfolger Eckart Würzner kurz nach seiner Amtsübernahme wieder deaktivieren. Die private Fachhochschule und Immobilienunternehmer Hans-Jörg Kraus, dem das Heinsteinwerk gehört, hatten sich dagegen gewehrt.

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"Ich bin beeindruckt von dem großen Engagement aus dem Ochsenkopf", sagte Stadträtin Simone Schenk (Freie Wähler). Der Wieblinger Weg sei für eine derartige Verkehrsbelastung nicht ausgelegt. "Deshalb hat die Forderung nach einer Reaktivierung des Pollers eine Berechtigung", ist Schenk überzeugt. Man sei dem Ochsenkopf diese Übergangslösung schuldig. Die Grünen planen deshalb, die Reaktivierung des Pollers im Gemeinderat zu beantragen, so Stadtrat Christoph Rothfuß.