Geld - das einzige, das interessiert

Zitate von Paul Kirchhof während des RNZ-Forums

14.04.2019 UPDATE: 14.04.2019 22:45 Uhr 1 Minute, 47 Sekunden

Jonathan Schimmer und Sophie Melbinger gaben eine Textprobe aus dem Theaterstück "Junk", das die Grundlage für das RNZ-Forum war. Premiere ist am 25. April.

Zitate von Paul Kirchhof während des RNZ-Forums

Schon zum vierten Mal war Prof. Paul Kirchhof (76) Gast von RNZ-Chefredakteur Klaus Welzel beim RNZ-Forum. Und der ehemalige Bundesverfassungsrichter zieht wie kein Zweiter. Innerhalb weniger Stunden nach der ersten Ankündigung in der RNZ waren alle Anmeldungen vergeben und das Theater erweiterte seine Sitzgelegenheiten. Hier die Zitate des renommierten Juristen:

> "Demokratie ereignet sich nicht nur am Wahlsonntag"

> Zum Begriff Freiheit: "Ich stehe mit meiner Person, mit meinem Gesicht für meine Thesen"

> "Anonymität im Internet ist eine Gefahr für die Freiheit"

> "Freiheit bedeutet Chancengleichheit. Das heißt nicht, jedem 100.000 Euro in die Hand zu drücken, egal was damit passiert. Sondern allen die gleichen Chancen auf Bildung und damit zu einem selbstbestimmten Leben zu geben"

> "Das Bürgertum und der Burgfriede geht verloren, wenn jeder nur das Beste für sich herausholen will, ohne etwas einzubringen"

> "Entsolidarisierung drückt sich für mich dadurch aus, dass ich Geld bekomme, ohne etwas dafür getan zu haben".

> "Die Vorstellung, man könnte eine Gemeinschaft durch geldlose Transaktionen zusammenhalte, ist ein Irrtum".

> "Im Reichtum liegt auch eine Anerkennung durch die Rechtsgemeinschaft".

> Als das Mikro für einige Sekunden ausfiel: "Ich möchte gerne gehört werden"

> "Ich hoffe, dass wir die Hedge-Fonds verbieten und Deutschland finanzpolitisch vor 2004 zurückkehrt. Wir wären dann trotzdem erfolgreich und die Wirtschaft könnte mehr Vertrauen haben"

> "Das ganze finanzpolitische System ist auf Vertrauen aufgebaut"

> "Der Bürger überfordert seinen Staat. Er will immer mehr Leistungen, aber immer weniger Steuern zahlen. Die Konsequenz ist die Verschuldung des Staates".

> Zum Finanzgebaren der 28 Mitgliederstaaten: "Das Recht ist das einzige Bindeglied, was uns zusammenhält. Aber das interessiert ja kaum. Geld ist das einzige, was interessiert"

> "Die Europäische Zentralbank wirft jährlich 30 Milliarden Euro neues Geld auf den Markt. Das wird aber nicht an die sozial Schwachen verteilt, sondern an Banken und den Staat. Es ist aber nicht ihre Aufgabe, für ein Ungleichgewicht zu sorgen"

> "Ich bin ein Enthusiast für Europa, aber dort wo viel Macht ist, werden die Menschen schwächer und verführbarer".

> "Die Transaktionssteuer wäre ein Akt der Gerechtigkeit. Nur Umsätze am Finanzmarkt sind von der Steuer ausgenommen. Diskutiert wird im Augenblick über ein Promille, mit Anhebung auf ein Prozent"

> Zu den Algorithmen der Maschinen: "Der Computer ist wie ein Staubsauger für Gewinne".

> "Geld für sich genommen ist nicht gut und nicht schlecht"

> "Warum sollte man sein Wissen kostenlos an Google abgeben"

> "Wir leben vom Erfolg der Unternehmer, trotzdem sollte die Unternehmensbilanz anders als bisher gewertet werden und nicht ausschließlich für die Kapitalgeber. Es sollte auch gefragt werden, was das Unternehmen für seine Kunden, seinen Standort und für die Ausbildung getan hat".

> Zu den nicht erlaubten Schülerdemos zum Klimawandel: "Der Zweck heiligt nicht die Mittel" (ith)