Vollkorn ist gesund - aber nicht jedes dunkle Brötchen mit Körnern enthält auch tatsächlich Vollkorn. Foto: dpa
Von Pauline Sickmann
Essen am Abend macht dick und nur dunkles Brot ist gesund. Gerüchte rund ums Essen gibt es viele - stimmen müssen sie deswegen noch lange nicht. Doch manche haben auch einen wahren Kern.
Ist dunkles Brot gesünder als helles? Bei Getreideprodukten wie Brot, Nudeln, Reis und Mehl ist die Vollkornvariante die beste Wahl für die Gesundheit, sagt Silke Restemeyer von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. "Lebensmittel aus Vollkorn sättigen länger und enthalten mehr Nährstoffe als Weißmehlprodukte." Aber: Nicht jedes dunkle oder körnige Brot oder Brötchen ist auch ein Vollkornprodukt.
Nur wenn auf der Zutatenliste "Vollkorn" steht, muss auch Vollkornmehl oder -schrot enthalten sein. Und wenn das Wort "Vollkorn" sogar im Namen des Produkts vorkommt, enthält es mindestens 90 Prozent Vollkornmehl. "Brote oder Brötchen mit Bezeichnungen wie ,Vollwert‘, oder ,Mehrkorn‘ sind meist nicht aus Vollkorn-, sondern aus Auszugsmehl hergestellt und mit Ölsaaten wie Leinsamen oder Sonnenblumenkernen versehen", erklärt Restemeyer.
Ist der Tomatenstrunk giftig? Die grünen Stellen an der Tomate enthalten Solanin. "Dieses Gift dient der Pflanze zur Abwehr von Schädlingen", erklärt Harald Seitz vom Bundeszentrum für Ernährung. Bei Menschen können Vergiftungserscheinungen wie Kopf- und Bauchschmerzen auftreten, wenn sie sehr viel Solanin aufnehmen. Dafür müsste ein Erwachsener aber eine sehr große Menge unreifer Tomaten oder Strünke essen.
Entzieht Kaffee dem Körper Wasser? "Es schadet zwar nicht, zu einer Tasse Kaffee auch ein Glas Wasser zu trinken, notwendig ist es aber nicht", sagt Restemeyer. Denn Kaffee werde wie alle anderen Getränke in die Flüssigkeitsbilanz einbezogen. Insgesamt sollte ein körperlich wenig aktiver Erwachsener bei mitteleuropäischen Temperaturen pro Tag etwa 2,5 Liter Flüssigkeit zu sich nehmen. "Dabei machen Speisen aber schon einen Liter aus, nur die restlichen 1,5 Liter müssen zusätzlich durch Getränke aufgenommen werden", erklärt die Expertin.
Stecken in der Schale von Obst und Gemüse wirklich die meisten Vitamine? Das stimmt. Die meisten Vitamine und sekundären Pflanzeninhaltsstoffe sitzen bei Obst und Gemüse direkt in oder unter der Schale, erklärt Restemeyer. "Deshalb ist es wichtig, Obst und Gemüse mit Schale zu genießen." Der Vorteil überwiege die gesundheitliche Gefährdung durch mögliche Pestizide in der Schale. "Wer ganz sichergehen will, kauft Bioprodukte."
Superfood macht fit und beugt Krankheiten vor? Stimmt nur teilweise. "So genanntes Superfood sind Lebensmittel mit besonders vielen Nährstoffen", erklärt Monika Bischoff, Vorstandsmitglied im Berufsverband Oecotrophologie. Eine offizielle Definition des Begriffs gebe es aber nicht. Ob ein Lebensmittel wirklich fit macht und Krankheiten vorbeugen kann, hänge vom jeweiligen Produkt ab. "Heimisches Superfood wie zum Beispiel Kohl ist gesund und macht fit", sagt sie. Von exotischen Lebensmitteln wie Chiasamen oder Acaipulver rät sie dagegen ab: "Diese Produkte sind oft stark verarbeitet und können sogar mit Schimmel belastet sein."
Macht Essen am Abend dick? "Wer zu viele Kalorien zu sich nimmt, nimmt zu. Wer zu wenig Kalorien zu sich nimmt, nimmt ab", sagt Monika Bischoff. Für Gesunde in einer normalen Gewichtsgruppe sei es irrelevant, wann sie das Essen einnehmen. "Wer abnehmen möchte, kann aber trotzdem ausprobieren, abends auf das Essen zu verzichten", sagt die Ökotrophologin. Vielen Menschen falle es leichter, am Abend auf eine Mahlzeit zu verzichten als zum Beispiel auf das Frühstück.