"Vorbildlich" und "sehr tapfer"

Nur ein einziger Polizist war zum Zeitpunkt der Messerattacke in der H 4-Wache

28.07.2015 UPDATE: 28.07.2015 23:00 Uhr 1 Minute, 1 Sekunde

Für den Mannheimer Polizeipräsidenten Thomas Köber hat er sich "sehr tapfer verhalten". Staatsanwalt Lars-Torben Oltrogge nannte seinen Einsatz rückblickend "vorbildlich" und Richter Ulrich Meinerzhagen lobte gestern die "große Entschlossenheit", mit der er dem Opfer zu helfen versuchte: Die Rede ist von dem Beamten, der am Abend des 4. September in der H 4-Wache war. Alleine.

Diese Konstellation sorgte in den Tagen und Wochen nach der Tat für viel Diskussionsstoff. Die Polizei geriet in die Kritik. Seine sechs Kollegen waren gerade unterwegs zu einer Schlägerei und einem Leichenfund, als er draußen auf der Straße Schreie hörte.

Wegen der Sicherheitsschleuse stieg der Polizist aus dem Fenster und trennte den auf dem Boden liegenden "Hauptaggressor" mit drei Schlagstockhieben von seinem Konkurrenten. Er wurde von den Männern aber auch weggeschubst. Vor Gericht sagte der Ordnungshüter, er habe weder einen der Angreifer erkannt noch während des kompletten Geschehens ein Messer gesehen.

Anschließend stieg der Beamte wieder ins Revier und forderte per Funk Verstärkung und einen Rettungswagen an. In diesen Minuten oder schon zuvor muss es zu den tödlichen Stichen gekommen sein. Nach erneutem Geschrei beobachtete der Beamte über die Überwachungsanlage, wie das 20-jährige Opfer auf den Stufen der Wache zusammenbrach.

Er schnappte sich einen Verbandskasten und eilte wieder nach draußen. Während sich zwei Passanten um den Schwerverletzten kümmerten, hielt der Polizist die zahlreichen Schaulustigen zurück und sperrte den Tatort ab.

Für den 20-Jährigen kam jede Hilfe zu spät. Er starb noch vor Ort. Laut Staatsanwaltschaft und auch aus Sicht von Köber und dem Landgericht ist dem Polizisten kein Fehlverhalten nachzuweisen. (alb)