Schleichverkehr im Heidelberger Ochsenkopf ist zu schnell unterwegs

Siedlungsgemeinschaft Ochsenkopf machte eine eigene Messung - Forderung: Poller reaktivieren

24.01.2017 UPDATE: 25.01.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 21 Sekunden

Bei einem Vor-Ort-Termin übergaben die Anwohner eine Unterschriftenliste an Thomas Raab vom Verkehrsmanagement. F: Alex

Von Timo Teufert

Heidelberg. Die Lösung für die Probleme der Bewohner in der Siedlung Ochsenkopf schlummert im Asphalt des Wieblinger Weges: Der 2006 installierte Poller, der den Durchgangsverkehr vom Rittel zur SRH und zum Heinsteinwerk unterbinden sollte. Doch nach nur 47 Tagen wurde der versenkbare Pfosten, der immer nur eineinhalb Stunden am Morgen in Betrieb war, 2007 "abgeschaltet". Seither plagen sich die Anwohner mit dem Verkehr herum und fordern Verbesserungen. Um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen, haben sie dem Verkehrsmanagement nun über 500 Unterschriften übergeben.

Wie hoch die Belastung der kleinen Siedlung mit ihren 320 Haushalten ist, zeigt eine Messung, die die Siedlungsgemeinschaft selbst organisiert hat. Vom 11. bis 24. Juli 2016 wurde mit einem Radargerät gezählt, wie viele Fahrzeuge auf dem Wieblinger Weg und dem Gutachweg unterwegs waren. "Obwohl an den beiden Messstellen eine Höchstgeschwindigkeit von zehn Kilometern pro Stunde vorgeschrieben ist und das Gerät lediglich Fahrten ab Tempo 15 registriert hat, wurden im Wieblinger Weg 2400 und im Gutachweg etwa 1400 Fahrzeuge pro Tag gezählt", berichtet Rolf Freymüller, der Vorsitzende der Siedlungsgemeinschaft Ochsenkopf. Ein Großteil des Verkehrs werde also nicht von Anliegern verursacht, sagt Freymüller und stützt sich dabei auf die Auswertung der Zahlen: Vor allem wochentags zwischen 7 und 10 Uhr sind viele Fahrzeuge auf dem Wieblinger Weg in Richtung SRH, Heinsteinwerk, Internationale und Französische Schule sowie den Gewerbeschulen unterwegs. Im Mittel fuhren die Fahrzeuge schneller als erlaubt, nämlich 24 Kilometer pro Stunde. Elf Fahrzeuge waren sogar mit mehr als 50 Sachen unterwegs.

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"Der Anliegerbereich wird täglich von Tausenden Fahrzeugen widerrechtlich durchquert, oder es wird hier geparkt. Die zum Schutz der Anwohner angeordnete Höchstgeschwindigkeit wird konsequent ignoriert", ist Freymüllers Fazit. Er fordert deshalb eine Reaktivierung des Pollers, den Oberbürgermeisterin Beate Weber installieren und den ihr Nachfolger Eckart Würzner kurz nach seiner Amtsübernahme deaktivieren ließ. Die SRH - bei der Würzner seit Jahren als Dozent aktiv ist und die ihm im Mai 2016 eine Honorarprofessur verlieh - sowie Immobilienentwickler Hans-Jörg Kraus, dem das Heinsteinwerk gehört, hatten sich damals gegen den Poller gewehrt. Stattdessen forderte die SRH eine Sperrung des Gutachweges, um den Durchgangsverkehr der Ochsenkopf-Bewohner durch den Campus zu unterbinden. Auf diese Verbindung zum Mutterstadtteil Wieblingen sei man aber zwingend angewiesen, so Freymüller.

Bei einem Vor-Ort-Termin übergaben die Anwohner eine Unterschriftenliste an Thomas Raab vom Verkehrsmanagement. F: Alex