Navis kennen Sperrung nicht

17.07.2017 UPDATE: 17.07.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 14 Sekunden

Von Kleingemünd nach Neckargemünd mit dem Auto? Fahrzeit mit dem Auto: zwei Minuten. Meint zumindest der internetbasierte Navigationsdienst "Google Maps". Allerdings sei mit kleineren Verkehrsbehinderungen" auf der Friedensbrücke zu rechnen. Das ist eine starke Untertreibung. Denn die Friedensbrücke ist seit Anfang des Monats voll gesperrt, der Umweg über die Ziegelhäuser Brücke beträgt mindestens eine Viertelstunde. Dass bisher fast kein Navigationsanbieter die Sperrung der Friedensbrücke in sein Kartenmaterial aufgenommen hat, ärgert Bürgermeister Frank Volk: "Ich bin enttäuscht von den Dienstleistern", sagte er beim Treffen mit Peter Siepe vom Karlsruher Regierungspräsidium im Rathaus (siehe weiterer Artikel).

Auch das fest eingebaute Navigationsgerät seines Mercedes-Dienstwagens, das sich automatisch aktualisiere, schicke ihn immer über die Friedensbrücke, erzählt Volk. Autofahrer, die blind ihrem Navi vertrauen, würden verdutzt vor der gesperrten Brückenauffahrt stehen. Problematisch sei auch, dass viele Laster mit Navi für Autos unterwegs sein. Die Navigationssoftware von "Apple" beispielsweise kennt die Brückensperrung.

Der Leitende Baudirektor Peter Siepe berichtete, dass es eine spezielle Stelle in Stuttgart gebe, die im Auftrag des Landes entsprechende Meldungen von Baustellen aufnehme und an die Anbieter von Navigationsgeräten weiterleite. Dies sei auch im konkreten Fall geschehen. Man könne aber nicht beeinflussen, wie die Dienstleister mit den Infos umgehen.

Bürgermeister Volk hat selbst die Initiative ergriffen und - wie es im Übrigen jeder Internetnutzer machen kann - "Google Maps" die B 37-Baustelle gemeldet. Diese wurde zwar mit einem Symbol in das Kartenmaterial aufgenommen, die Sperrung der Friedensbrücke ist aber weiter nicht enthalten. "Und bald kommt die Reisezeit und viele holländische Gespanne steuern den Campingplatz unter der Friedensbrücke an."

Volk fordert auch deshalb eine Koordinierungsstelle für Baustellen in der ganzen Metropolregion. Es müsse zentral erfasst werden, was das Regierungspräsidium, der Landkreis, die einzelnen Kommunen, aber auch die Bahn vorhaben. "Bisher ist alles unkoordiniert."

Peter Siepe gab zu bedenken, dass bei den Verkehrsbehörden schon viele Informationen zusammenlaufen. "Wir müssen aber besser werden und noch mehr miteinander sprechen", meinte er.