Der Schwetzinger Unesco-Antrag
Die ersten Überlegungen, die Schwetzinger Sommerresidenz Carl-Theodors in die Unesco-Welterbeliste zu bringen, gehen auf die frühen 1990er Jahre zurück. Bis 1998 hat es gedauert, um Schwetzingen auf die Vorschlagsliste der Bundesrepublik zu bringen und dann mit dem offiziellen Antrag Deutschlands 2005 bei der Unesco in Paris einreichen zu können.
Man äußerte damals optimistisch die Hoffnung auf eine Aufnahme im Jahr 2008. Das wäre vermutlich, so dachte man zu jener Zeit, ein Jahr gewesen, nachdem Heidelberg den Welterbestatus erhalten hätte. Dessen Gemeinderat hatte bereits 1996 beschlossen, den Versuch zu wagen.
Doch es sollte alles ganz anders kommen. Heidelberg schaffte den Sprung in die Welterbeliste mit seinem Antrag, der Schloss und Teile der Altstadt umfasste, nicht, und wurde zur Nachbearbeitung aufgefordert.
Einen zweiten Anlauf mit einer modifizierten Grenzziehung und einem veränderten Antragsschwerpunkt wollte man bislang nicht wagen. Trotzdem findet sich Heidelberg immer noch auf der Vorschlagsliste in der Warteschleife.
Auch in Schwetzingen ging längst nicht alles glatt. Der Evaluator der Icomos (Weltdenkmalbehörde) hatte 2007 in sein Gutachten falsche Angaben über eine schwere Bombardierung des Schlossensembles aufgenommen. Als es dann soweit war, zeichnete sich bei der Entscheidungsfindung der Kommission eine Zurückweisung des Antrags ab.
Bei den Verantwortlichen, Oberbürgermeister René Pöltl und Andreas Falz, reagierte man schnell und zog den Antrag bevor er abgelehnt werden konnte, zurück. Drei Monate tüftelte man an einer Veränderung des Antrags, der jetzt mit einem neuen inhaltlichen Schwerpunkt in St. Petersburg der Kommission vorliegt.