Hintergrund
Am 9. August 2011 beginnt die Meckesheimer Gewerbesteueraffäre. Es ist Punkt 9 Uhr, als die Polizei am Rathaus vorfährt. 13 Beamte in Zivil stellen die Gemeindeverwaltung geschlagene fünf Stunden lang auf den Kopf. Kistenweise Akten werden beschlagnahmt. Der Verdacht: Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung sollen bei Firmen am Ort keine Gewerbesteuer erhoben haben. Bürgermeister Hans-Jürgen Moos räumt in einer ersten Reaktion Versäumnisse ein und macht keinen Hehl daraus, dass die Verwaltung bei der Einforderung der Gewerbesteuer hinterherhinkt. Die Aufarbeitung laufe jedoch.
An den folgenden Tagen fliegen in der beschaulichen Elsenztalgemeinde auf kommunalpolitischer Ebene die Fetzen. Die Nachricht von der Razzia im Rathaus schlägt ein wie eine Bombe. Die Gemeinderäte sind wütend. Eiligst organisieren die Fraktionen eine Krisensitzung hinter verschlossenen Türen. Doch einer ist nicht da: Bürgermeister Moos. Im Rathaus heißt es, dass er auf einem "Außentermin" ist. Dieser war jedoch in Schottland. Moos flog nur wenige Stunden nach der Durchsuchung zu einem Festival in Edinburgh, womit er die Gemeinderäte auf die Palme brachte.
Etwa eine Woche nach der Durchsuchung des Rathauses haben die Ermittler einen konkreten Verdacht. Ein Mitarbeiter des Rathauses ist ins Visier der Staatsanwaltschaft geraten.
Ende August 2011 äußert sich Moos erstmals ausführlich zu den Vorwürfen. Es gebe noch sieben Altfälle, die einen "sehr niedrigen fünfstelligen Gewerbesteuerertrag" erwarten lassen, sagt er. Von einem Scherbenhaufen könne keine Rede sein. Es sei nicht zu einer Schädigung des kommunalen Vermögens gekommen.
Ende Januar 2012 gibt die Staatsanwaltschaft bekannt, dass kein Anfangsverdacht gegen Bürgermeister Hans-Jürgen Moos besteht.
In den folgenden Monaten laufen die Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft weiter, in Meckesheim ist wieder Ruhe eingekehrt.