Einwurf Sport - Zu viele Köche?

23.05.2017 UPDATE: 23.05.2017 06:00 Uhr 54 Sekunden

Kommentar von Frank Enzenauer

Viele Köche verderben den Brei, sagt der Volksmund, der nicht unbedingt Blödsinniges von sich gibt, nur weil er unakademisch drauflosredet. Der Volksmund spricht aus Überlieferung und Lebenserfahrung. Also ist Skepsis erlaubt, ob eine Doppelspitze die richtige Waffe ist, damit sich die TSG Hoffenheim künftig auch international behaupten kann. Oder fühlt sich Profifußballdirektor Alexander Rosen vergrätzt und in seinem Elan gebremst, weil ihm Hansi Flick als Geschäftsführer Sport vorgesetzt wird? Und: Wer entscheidet letztlich über Spielertransfers?

Auffallend verhalten reagierten bislang Rosen und Trainer Julian Nagelsmann auf den Plan von Klubchef Dietmar Hopp, Flick mit einem Top-Job zurückzulocken. Freilich ist ein angenehmes Klima im Unternehmen möglich, weil weder Rosen noch Flick zur eitlen Selbstdarstellung neigen und branchenuntypisch besonnen agieren. Eifersüchteleien, Machtkämpfe oder gar Intrigen, alles leistungsmindernde Faktoren, sind demnach nicht zu befürchten. Andererseits: Die Zusammenarbeit könnte nur von kurzer Dauer sein, Rosens Vertrag endet im Juni nächsten Jahres.

Fachlich ist Flick über jeden Zweifel erhaben, seine beim DFB erworbenen Kontakte sind gewiss hilfreich, obendrein ist er als Kind der Region ein ausgezeichneter Repräsentant für einen Klub, der um Bodenständigkeit bemüht ist, aber trotz erfrischenden Fußballs und Champions-League-Qualifikation außerhalb des Kraichgaus immer noch gegen Imageprobleme anzukämpfen hat.

Neben dem sozial kompetenten, allseits beliebten Erfolgstrainer Nagelsmann dürfte Flick die Außendarstellung der TSG zum Besseren wenden. Hoffenheims Kommunikationsstrategen sollten für freundliche Unterstützung dankbar sein.