Der Hut war sein Markenzeichen: Der Wieslocher Chirurg Dr. Bernhard Mager ist im Alter von 76 Jahren verstorben. Foto: Pfeifer
Wiesloch. (rnz) Er hat nicht nur in Wiesloch tiefe Spuren hinterlassen und war allseits geschätzt: Dr. Bernhard Mager führte über viele Jahre hinweg eine chirurgische Praxis in Wiesloch, er war von 1994 bis 2005 im Gemeinderat der Weinstadt aktiv und hat sich für die Organisation "Ärzte ohne Grenzen" um die Gesundheit vieler Menschen in von Kriegswirren, Armut oder politischer Instabilität erschütterten Regionen der Welt gekümmert. Jetzt ist Dr. Bernhard Mager am vergangenen Donnerstag im Alter von 76 Jahren verstorben.
Wieslochs früherer OB Gustav Bylow erinnert sich mit persönlichen Worten an das Leben und Wirken von Dr. Mager: "Es ist nicht lange her, da standen wir noch heiter plaudernd mit ihm auf dem Wochenmarkt, Bernhard mit dem breitkrempigen Hut – sein unverkennbares Markenzeichen. Er war ein sehr aufmerksamer Zuhörer, obwohl er viel mehr zu sagen gehabt hätte als wir. Über 20 Jahre war er in Wiesloch als Facharzt für Chirurgie niedergelassen. Sein Interesse am städtischen Geschehen setzte er ein als langjähriges Gemeinderatsmitglied der Freien Wähler. Kaum hatte er sein aktives Berufsleben beendet, da kam der Ruf der ’Ärzte ohne Grenzen’. Mit beispielloser Leidenschaft half Bernhard Mager unzähligen Menschen in den Kriegsgebieten der Welt aus ihrer Not als Kranke oder Verletzte. Dabei schonte er sich nicht, bis hin zum Befund: Malaria. Wir alle, die ihn kannten und seine Freunde waren, aber auch die Stadt Wiesloch verlieren in Bernhard Mager einen bemerkenswerten Menschen, einen Menschen, der bescheiden und selbstlos Gutes getan hat."
Bernhard Mager kam in Schramberg im Schwarzwald zur Welt, er studierte in Hamburg und Freiburg und promovierte über ein pathologisches Thema. Nach seinem Studium führte ihn der berufliche Weg zunächst nach Heidelberg, dann in die eigene chirurgische Praxis nach Wiesloch. Im Alter von 60 Jahren verkaufte er die Praxis und wollte sich eigentlich zur Ruhe setzen, arbeitete dann jedoch zunächst für die Caritas in Peru und folgte schließlich dem Ruf der "Ärzte ohne Grenzen", der ihn in gut 25 Auslandseinsätzen unter anderem in den Südsudan, den Kongo, nach Pakistan oder nach Syrien führte. In diesen und weiteren von Krisen geplagten Ländern leistete er der Bevölkerung dringend notwendige medizinische Hilfe, stets geprägt von großen Entbehrungen, mussten doch sein Team und er oft im Busch kampieren und gefährliche Situationen überstehen. Bis zu drei Monate am Stück dauerten diese Einsätze, ehe es wieder zurück nach Wiesloch ging.
Der Verstorbene hinterlässt seine Ehefrau Martha, drei Söhne und drei Enkelkinder. Die Beisetzung findet aufgrund der aktuellen Situation im engsten Familienkreis statt.