Wiesloch-Baiertal

"Disziplinierte Ausführung" und "einfaches Baukonzept"

Der Siegerentwurf für das ökumenische Gemeindehaus in Baiertal wurde vorgestellt

08.02.2019 UPDATE: 09.02.2019 06:00 Uhr 2 Minuten, 58 Sekunden
(v.li.) ​Architekt Peter Horejs, Pfarrerin Regina Bub, der Jury-Vorsitzende Thomas Thiele und Pfarrer Alexander Hafner  stellten den Siegerentwurf für das neue ökumenische Gemeindehaus vor. Foto: Pfeifer

Wiesloch-Baiertal. (hds) Wie es aussehen soll, wurde jetzt ausführlich vorgestellt, über das "Wann" gab es allerdings keine Aussagen. Die Informationsveranstaltung von evangelischer Kirchen- und katholischer Pfarrgemeinde über den seit Jahren geplanten Neubau eines ökumenischen Gemeindehauses in Baiertal fand im katholischen Gemeindehaus statt, jenem Gebäude, das dem neuen Projekt weichen wird. Präsentiert wurde der Siegerentwurf des Heidelberger Architekten Peter Horejs, für dessen konzeptionelle Idee sich eine Jury in der vergangenen Woche einstimmig ausgesprochen hatte.

Seit Jahren wird in Baiertal über das Projekt gesprochen, schon 2016 hatte man zu einer Informationsveranstaltung eingeladen und auch eine Bürgerbefragung fand statt, bei der die Idee, den alten Friedhof zu "überbauen" - vom Ortschaftsrat und dem Wieslocher Gemeinderat favorisiert - keine Mehrheit fand. Notwendig geworden waren die Aktivitäten, nachdem die Kirchengemeinden aufgrund der schwindenden Zahl der Gemeindemitglieder ihre Raumkonzepte den tatsächlichen Gegebenheiten anzupassen hatten. Zudem musste das evangelische Wichernhaus aufgrund eines Gutachtens wegen baulicher Mängel geschlossen werden. So blieb nur die Möglichkeit, eine gemeinsame, ökumenische Lösung anzugehen.

Der Grundriss oben zeigt neben einem großzügigen Vorplatz, der für größere Veranstaltungen genutzt werden kann, drei Gruppenräume (können zusammengelegt werden) und ein Foyer, das bei Bedarf in das Raumkonzept integriert werden kann, als Herzstück des Entwurfs von Peter Horejs. Im Hauptgeschoss sind noch Küche, Lagerräume und Toiletten untergebracht. Grafik: Büro Horejs

Damit konzentrierten sich die Planer auf den jetzigen Standort. Der ausgewählte Vorschlag von Horejs sieht vor, neben einem attraktiven Außenbereich eine funktionale Raumstruktur zu schaffen. Die Jury hatte sich wegen der "disziplinierten Ausführung" und des "einfachen Baukonzepts" für diese Variante ausgesprochen, die anderen fünf zur Bewertung eingereichten Entwürfe fielen aus unterschiedlichen Gründen durch das Raster.

Viele waren gekommen, um sich zu informieren. Mit dabei: Pfarrer Alexander Haffner für die katholische Seelsorgeeinheit Wiesloch-Dielheim, Pfarrerin Regina Bub von der evangelischen Gemeinde Baiertal-Dielheim und Thomas Thiele vom gleichnamigen Architekturbüro Freiburg/Heidelberg. Thiele hatte in den zurückliegenden Wochen und Monaten die Auslobung für den Neubau koordiniert. Moderiert wurde der Abend von Gisela Konrad, der stellvertretenden Vorsitzenden des Baiertaler Ortschaftsrats.

Das ausgewählte Konzept sieht eine Art Gartengeschoss mit Zugang an der Straße "Alte Hohl" vor, in dem ein Pfarrbüro und Jugendräume untergebracht werden. Darüber, mit einem leicht schrägen Satteldach versehen, sind drei Räume unterschiedlicher Größe vorgesehen, die sich bei Bedarf - also bei größeren Veranstaltungen - öffnen lassen, um so einen großen Saal zu ermöglichen. Zudem kann das etwa 70 Quadratmeter große Foyer mit eingebunden werden.

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Die Seitenansicht des geplanten Gebäudes. Grafik: Büro Horejs

In Richtung Norden sind bodentiefe Fenster geplant, um eine lichtdurchflutete Atmosphäre zu schaffen. "Das ist aus unserer Sicht ein hohes Qualitätsmerkmal", führte Peter Horejs aus. Während das Gartengeschoss in Betonbauweise erstellt werden soll, wird das Hauptgebäude aus Holz entstehen. Eine Klimaanlage ist nicht vorgesehen. "Die ist aufgrund der Dämmung nicht nötig, zumal sie auch den vorgegebenen Kostenrahmen gesprengt hätte", so Horejs.

Weiterhin ist ein kleiner Kräutergarten eingeplant und im Außenbereich eine für Veranstaltungen nutzbare Freifläche konzipiert worden. Zudem sieht der Entwurf 26 Parkflächen für Pkw und 20 Möglichkeiten, Fahrräder abzustellen, vor. Die Gruppenräume selbst sind unterschiedlich groß: 30, 40 und 50 Quadratmeter. Bindet man das Foyer mit ein, kommt man auf eine Gesamtfläche von 196 Quadratmeter. "Wir mussten unter der Zahl von 200 bleiben, denn darüber gelten baurechtlich andere und damit höhere Auflagen, die wir aus Kostengründen nicht umsetzen können", informierte Horejs. Ebenfalls im Hauptgeschoss angesiedelt sind Küche, Lager und Toiletten, mit eingeplant ist auch ein Behinderten-WC.

Zuvor hatte Thomas Thiele die anderen Vorschläge vorgestellt. "Wir wollen für Sie transparent machen, wie es zu der Entscheidung der Jury gekommen ist", sagte Thiele. Die Vorgabe an die Wettbewerbsteilnehmer war klar formuliert. Die Belange der Nachbarschaft mussten ebenso berücksichtigt werden wie die Topografie mit der Hanglage, die Anbindung an Kirche und Pfarrhaus müsste gewährleistet und zudem ein attraktiver Außenbereich geschaffen werden. "Wir haben über viele Stunden in der Vorwoche beraten, alle Modelle und Pläne angeschaut und wir wussten nicht, von welchem Büro die jeweiligen Ideen eingereicht wurden, denn erst nach der Jury-Entscheidung wurde das bekannt gegeben."

Laut Thiele hat man eine "freie und sachliche" Diskussion geführt. Er lobte das hohe Niveau der eingereichten Arbeiten, aber beim Blick auf die Details wurden im Ausscheidungsverfahren fünf aussortiert. "Da passte es mit der Topografie nicht besonders, teilweise war zu teuer geplant worden und ein dreigeschossiges Konzept erschien uns nicht durchführbar", erläuterte Thiele.

Die jetzt beschlossene Planung ist, und das betonte Architekt Peter Horejs, nicht "in Stein gemeißelt". Kleine Veränderungen seien durchaus möglich, so werde man beispielsweise die Anregung aus dem Publikum, die Küche auf die andere Seite zu verlegen, prüfen. Auf die Frage, wann denn dies alles umgesetzt werde, konnte noch keine klare Auskunft gegeben werden. Wie Pfarrer Alexander Haffner gegen Ende der Veranstaltung hervorhob, würden nun alle baurechtlichen Kriterien zu prüfen sein. "Gehen Sie mal davon aus, dass in diesem Jahr baulich noch nichts passieren wird." Das bedeutet, dass es auch noch keinen festgelegten Termin für den Abriss des derzeitigen Gemeindehauses gibt.

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