Entlang des Verbindungsweges zwischen Rauenberg und Rotenberg soll das Neubaugebiet Sandäcker entstehen. Foto: Helmut Pfeifer
Rauenberg-Rotenberg. (BeSt) Die Stadt Rauenberg plant zwischen den Straßenzügen Im Weiherhäusel, Bahnhofstraße, Weinstraße und dem landwirtschaftlichen Betonweg zwischen Rauenberg und Rotenberg das 2,5 Hektar große Neubaugebiet Sandäcker (die RNZ berichtete mehrfach).
Dieses Baugebiet soll über die Zeppelin-Menges-Straße und somit über die Kernstadt Rauenberg erschlossen werden. Über zwei Hektar und damit vier Fünftel der umzulegenden Fläche gehören aktuell aber zur Rotenberger Gemarkung. Auf Vorschlag der Stadtverwaltung soll die Gemarkung in den Sandäckern komplett dem Stadtteil Rauenberg übertragen werden. Diese Sitzungsvorlage spaltete den Rotenberger Ortschaftsrat und sorgte für erhitzte Gemüter in der jüngsten Sitzung im Bürgerhaus.
Rebecca Sinn (Freie Wähler) sorgte sich massiv um die Nachteile für Rotenberg: "Mein Herz schlägt für unseren Stadtteil und mit der Abtretung dieses Neubaugebiets hat dies langfristige Konsequenzen für unseren Kindergarten- und Grundschulbezirk sowie für die Wahlbezirke des Ortschafts- und Gemeinderats." Sie forderte eine Offenlegung von Alternativmöglichkeiten neben der einfachen Gemarkungsübertragung: "Ist ein Flächentausch oder gar ein Eintausch eines Wohngebietes möglich?"
Diesen Bedenken schloss sich auch Fraktionskollege Franz Sieber an: "In meiner langen Amtszeit als Ortschaftsrat erlebe ich seit den 1970er-Jahren hiermit nun die vierte Gemarkungskorrektur unseres Stadtteils. Die ,Untere Röte’ und das ,Weiherhäusel’ sind große Wohngebiete geworden und wurden Rauenberg übertragen, das passiert nun zum dritten Mal mit den ,Sandäckern’. In all den Jahren wurden nur zwei Häuser Rotenberg positiv zugeschlagen. Ich mache mir in diesem Zusammenhang sehr große Sorgen um die Zukunft der Schlossbergschule und möchte einen Rückschritt zu einer Zwei-Klassen-Grundschule nicht noch einmal erleben.
Auch die Sitzverhältnisse im Gemeinderat werden zu Ungunsten unseres Stadtteils durch die ,Sandäcker’ beeinflusst. Ich warne alle: Die Nachteile dieser Abtretung werden größer sein als die Vorteile!" Völlig anders sah dies SPD-Ortschaftsrätin Elke Uhrig: "Ich kann keinen Gewinn darin sehen, wenn dieses Neubaugebiet auf Rotenberger Gemarkung bleiben würde." Ähnlich äußerten sich auch die CDU-Räte: "Ich fände es problematisch, wenn die Erschließung des Gebietes von Rauenberg aus erfolgt, die Gemarkung aber einer andere wäre. Wir sind doch eine Gesamtgemeinde und für die jungen Familien, die dort ein Eigenheim bauen werden, würde das auf Unverständnis stoßen", so Volker König.
Jürgen Matz meinte: "Wir verhökern mit den Sandäckern Rotenberger Tafelsilber. Die Leute dort werden sich aber Rauenberg zugehörig fühlen, deshalb stimme ich der Gemarkungsübertragung zu. Aber Gemeinderat und Stadtverwaltung sollten sich dafür künftig erkenntlicher im Sinne des Stadtteils Rotenberg zeigen."
Letztlich empfahl der Ortschaftsrat mit fünf Stimmen (CDU und SPD), zwei Gegenstimmen und einer Enthaltung (alle Freie Wähler) dem Gemeinderat, die Gemarkungsübertragung zu beschließen.