Jahreszeitlich passendes Angebot: An diesem Stand gab es Gummistiefel und Spiele.
Von Hans-Dieter Siegfried
Frauenweiler. Schon vor dem offiziellen Start um zehn Uhr herrschte in Frauenweiler am Samstag geschäftiges Treiben: Die ersten Interessenten stöberten bereits vor Beginn des Flohmarkts, der im gesamten Stadtteil stattfand, in Höfen oder Garageneinfahrten nach Nützlichem. Stefan Seewöster, der Vorsitzende des Stadtteilvereins Frauenweiler, wollte es kaum glauben. "Wir haben heute insgesamt 83 Stände, die sich an der Aktion unter dem Motto ,Ein Dorf räumt auf’ beteiligen." Entstanden war die Idee, einen solchen über das gesamte Ortsgebiet verteilten Flohmarkt zu organisieren, erst vor einigen Wochen. "Frank Neuner, ebenfalls Mitglied im Stadtteilverein, hat uns darauf aufmerksam gemacht, dass in Leimen und Gauangelloch ähnliche Veranstaltungen bereits stattgefunden haben – und so war die Idee geboren", berichtete Seewöster. "Wir hatten wenig Zeit, Ende August haben wir im Verein beschlossen, das auch zu machen", freute sich Neuner, der nicht alleine als Ideengeber fungierte, sondern von seiner Frau Angela Krämer unterstützt wurde. "Diejenigen, bei denen wir das Konzept abgeschaut haben, haben jeweils nur etwa 40 Stände gezählt. Wir haben das in Frauenweiler mehr als verdoppelt", zeigte er sich begeistert.
Freuen sich über die große Resonanz: Stefan Seewöster vom Stadtteilverein (l.) und Klaus Adam (r.) mit den Ideengebern Frank Neuner und Angela Krämer.Dabei waren die Vorzeichen nicht unbedingt positiv. Es war windig, im späteren Verlauf des Vormittags kam Regen hinzu, jedoch ließen sich weder Besucher noch Standbetreiber davon stören. Viele waren gekommen, Parkplätze kaum zu finden, und verhandelt wurde allerorts. Bei den Verkaufsgesprächen wurden Masken getragen, auf Abstand wurde geachtet und so mancher freute sich nach seinem Rundgang, ein Schnäppchen ergattert zu haben. "Wir suchen was für unseren Enkel", berichtete ein Ehepaar, das sich aus Wiesloch mit dem Fahrrad aufgemacht hatte. Kinderkleidung, Spielsachen, Bücher und viel Nützliches wurden angeboten. "Ich suche Harry-Potter-Bücher", bahnte sich eine Dame den Weg nach vorne – vergeblich. "Haben wir nicht, aber schauen sie mal ein paar Meter weiter, die haben vielleicht was", wurde ihr Mut gemacht. Im Angebot war vor allem Wärmendes: Handschuhe in allen Variationen, Jäckchen, Schals und vieles mehr fanden neue Besitzer. "Ausgenommen vom Verkauf waren Lebensmittel und militärische Accessoires. Eine Standgebühr haben wir bewusst nicht erhoben, um möglichst viele Leute zum Mitmachen zu animieren", so Seewöster.
Bei den Besuchern, die sogar aus dem Hessischen angereist waren, wurden Tipps und Ratschläge ausgetauscht. "Ich habe um die Ecke einen Satz Reifen gesehen, der gekauft werden kann", teilte ein Mann aus Dielheim seinem Freund mit. "Ob die wohl passen? Schauen wir doch mal."
Nach der gelungenen Premiere kündigte Seewöster sogleich an, dass man eine Wiederholung im kommenden Jahr auf jeden Fall im Veranstaltungskalender einplanen werde. In diesem Jahr ging der Aufruf an die Bewohner von Frauenweiler, mal auszumisten und einen Flohmarkt zu veranstalten, recht kurzfristig raus. Doch wegen der mehr als sonst zur Verfügung stehenden Freizeit, bedingt durch die Corona-Pandemie, war dies kein Problem. Aber natürlich hofft man bei allen Beteiligten, dass die Rahmenbedingungen bei einer Fortführung 2021 andere sind.
"Wichtig war: Wir sind mit vielen Leuten ins Gespräch gekommen", so der übereinstimmende Tenor von Besuchern und Standbetreibern. Trotz der sicherlich nicht idealen Wetterbedingungen gab es ein positives Fazit am Ende. "Wir haben trotz der Kürze der Zeit rechtzeitig die Werbetrommel gerührt, und das sowohl digital als auch in altherkömmlicher Form, in dem wir Zettel mit den Einzelheiten der Veranstaltung verteilt haben", berichtete Seewöster. Unterstützt wurde der Stadtteilverein ganz spontan vom "Malion Quartett", das für ein halbes Stündchen in einem der Höfe aufspielte.