Wiesloch. (hds) Es war ein Abend, bei dem zurückgeblickt und Bilanz gezogen wurde, aber es wurde zudem auch kräftig gefeiert: Das Palatin besteht seit nunmehr 20 Jahren. Ein Anlass für einen festlichen Rahmen und ein kurzweiliges Programm. Der Staufersaal war "hergerichtet" und viele waren gekommen, um symbolisch zum Geburtstag zu gratulieren. Das Team um Palatin-Geschäftsführer Klaus Michael Schindlmeier hatte sich mächtig ins Zeug gelegt, angefangen bei einer ansprechenden Dekoration über eine beeindruckende Technik und Lichtshow bis hin zu einem üppigen Buffet. Ein kurzweiliges Programm ergänzte den Abend.
Im Mittelpunkt stand dabei der Kabarettist Dr. Oliver Tissot (Foto: Pfeifer), eigens aus Nürnberg angereist, der mit gekonnten Wortspielen und treffsicheren Pointen die wechselvolle Geschichte des Palatins auf die humorvolle Schippe nahm. Er ließ dabei weder die langwierige Entstehungsgeschichte des Komplexes aus und konnte sich so manchen Seitenhieb auf die immer wieder diskutierte Finanzlage nicht verkneifen. Ein Moderator, der nicht nur plauderte, sondern auch mit Inhalten überzeugte.
Der lustige Franke hatte die Lacher auf seiner Seite, zumal einige, die sich in Sachen Palatin in den zurückliegenden Jahren so manches Wortgefecht im Gemeinderat geliefert hatten, als Gäste im Publikum saßen. Erst als "Mitarbeiter" des Palatins, später als spaßig gekleideter Unterhalter konnte der Kabarettist die Besucher auf seine Seite ziehen.
Musik durfte selbstredend an einem solchen Abend nicht fehlen. Die Studentin an der Musikhochschule Karlsruhe im Fach Violine, Stephanie Prosek, begeisterte die Besucher mit zwei unterschiedlichen Auftritten. Mal klassisch, wenig später rockig, gab sie Kostproben ihres außergewöhnlichen Könnens ab. Die 15-jährige Gymnasiastin spielt bereits seit ihrem fünften Lebensjahr Geige und belegte beim Bundesjugendwettbewerb einen beachtlichen zweiten Platz in ihrer Kategorie.
Noch vor dem offiziellen Startschuss konnte Geschäftsführer Schindlmeier eine kleine Ausstellung eröffnen. Der Brite Richard Pilnick fotografiert Menschen auf der ganzen Welt und blickt mit der Kamera in deren Seele. So auch jetzt in Wiesloch: Er bannte viele Mitarbeiter des Palatins auf den Film und die Ergebnisse seiner Arbeit sind derzeit im Foyer zu besichtigen. Der außergewöhnliche Fotograf war bei der Ausstellungseröffnung persönlich anwesend.
Zur Einstimmung auf den Abend wurde den Besuchern die historische Entstehungsgeschichte per Video präsentiert, ehe Schindlmeier und OB Franz Schaidhammer zur offiziellen Eröffnung schritten. Der Rathauschef erinnerte dabei an die unzähligen Lastwagenladungen - insgesamt 5000 - die während der Bauphase anrückten. Immerhin wurden damals 24 000 Tonnen Beton verbaut, aber auch 62 Millionen D-Mark investiert. "Das Palatin - ein Fluch oder Segen? Klare Antwort: ein Segen für die Stadt", meinte Schaidhammer und bezog sich dabei auf das RNZ-Interview vor einigen Tagen. Ein toller Standort mitten im Herzen der Stadt, eine Kulturhochburg und Schauplatz unzähliger Veranstaltungen sei das Palatin inzwischen geworden. Schaidhammer erinnerte an die wechselvolle Entstehungsgeschichte und die verzweifelten Versuche der damals Verantwortlichen, ein geeignetes Domizil für Veranstaltungen zu finden. Begonnen hatten diese Bemühungen bereits vor rund 60 Jahren ... .
Vorgänger auf dem Gelände war die Wellpappe und Klaus Rüger, der frühere Geschäftsführer der Wellpappe, erinnert sich. "Ich hatte mein Büro damals direkt gegenüber und konnte auf das Areal des heutigen Palatins blicken".
"Wir haben uns inzwischen zu einem begehrten Kongresshotel gemausert, große Firmen halten Veranstaltungen bei uns ab, auch und gerade wegen der umfangreichen Technik, die wir hier bei uns im Hause zur Verfügung stellen können", berichtete Schindlmeier nicht ohne Stolz. Dem Palatin-Chef war es aber auch ein Anliegen, auf die Bedeutung seiner Mitarbeiter hinzuweisen. "Wir haben hier ein super Team, viele sind schon seit vielen Jahren dabei, in der Hotelbranche eher ungewöhnlich."
Zu späterer Stunde, als der große Hunger gestillt war, durften die Tanzbegeisterten zum stimmungsvollen Partysound der "Limelights" die Kalorien wieder abtrainieren.