Wiesloch: Viele gingen wohl lieber ins Freibad als aufs Winzerfest

Wegen der Hitze der zurückliegenden Tage blieb der Besuch beim Winzerfest hinter den Erwartungen zurück. Eine Halbzeitbilanz

02.09.2015 UPDATE: 03.09.2015 06:00 Uhr 2 Minuten, 33 Sekunden

Wiesloch. (hds) "Manche mögen’s heiß", lautet der Titel der amerikanischen Filmkomödie aus dem Jahr 1959. Andere wünschten sich dieser Tage aber eher etwas mehr Kühle, denn das Startwochenende des Winzerfests litt aus Sicht der Veranstalter doch unter der großen Hitze. "Temperaturen von über 35 Grad im Schatten haben doch viele Besucher abgehalten, auf dem Festplatz vorbei zu schauen", resümierte Willi Lowinger. Da hätten sicherlich viele den Besuch der Freibäder und Badeseen vorgezogen. Auch am Montag sei es eigentlich zu warm gewesen. "Viele der Schausteller sehen dies ebenso", meinte Lowinger. Diesen Besucherrückstand werde man wohl kaum mehr aufholen können. "Zufrieden sind wir bisher nicht, hoffen aber auf eine stärkere zweite Hälfte", gab er sich optimistisch.

Die Hitze in der Anfangsphase des Traditionsfestes schreckte nicht nur viele Besucher ab, auch für die Beschäftigten vor Ort glichen die Arbeitsbedingungen eher denen in einer Sauna. "Vor allem betroffen waren die Mitarbeiter, die an den unterschiedlichsten Grills stehen mussten", sagte Lowinger. Selbst Kühlaggregate kapitulierten und mussten repariert werden. Am gestrigen Familientag mit Fahrten zum halben Preis, herrschte dann endlich das "Wunschwetter", bewölkt und eher frisch. "Ideal für die Fahrgeschäfte, aber ich will den Tag nicht vor dem Abend loben", gab sich Lowinger gestern Mittag noch zurückhaltend.

Bereits im Vorjahr musste ein leichter Besucherrückgang während der gesamten Festtage registriert werden. "Klar, es sind sicherlich die Wetterbedingungen, aber es gibt auch zeitliche Verschiebungen", erläuterte Lowinger. So komme die Jugend erst in den späten Abendstunden. Jetzt richtet sich sein Blick bereits auf das Abschlusswochenende. "Dann ist ja ’Wein und Markt’ am Samstag in der Stadt, aber wir hoffen, dass nach dem offiziellen Ende um 19 Uhr noch viele zu uns auf den Festplatz und in die Halle kommen. Dies ist auch nötig, denn tagsüber wird sich das Geschehen sicherlich in die Innenstadt verlagern und wir haben kaum Umsatz." Der Festplatz-Chef meinte auch, man könne nicht nur auf Besucher aus Wiesloch setzen. "Wir brauchen die Auswärtigen, um nach zehn Tagen eine positive Bilanz ziehen zu können." Erfahrungsgemäß wird am Abschlusswochenende - auch durch das Feuerwerk-Finale - nochmals ein Besucherschub einkalkuliert.

"Unsre Umstellung von Bedienung auf Bon-System hat prima geklappt und wurde von den Gästen gut angenommen", gab sich Festhallenwirt Hans-Peter Küffner zufrieden. Selbst beim Seniorennachmittag mit über 1000 Besuchern habe alles funktioniert. OB-Kandidat Kai Schmidt-Eisenlohr hatte an diesem Nachmittag ein eigenes Team im Einsatz, um bei der Versorgung der Besucher mit Speis und Trank zu helfen.

Allerdings: Auch Küffner sieht im zu heißen Wetter am ersten Wochenende den entscheidenden Grund für den schwächeren Besuch. "Selbst die bigFM Party zog in diesem Jahr nicht so recht", und auch beim Auftritt von Cool Breeze am Monat hätte man sich den einen oder anderen Besucher mehr gewünscht. Küffner, in seinem vierten Jahr als Festwirt, kann sich dies nicht so recht erklären. "Wir haben ein ausgewogenes Angebot an Speisen und Getränken, ein abwechslungsreiches Programm und doch sind die Besucherzahlen bis jetzt unter unseren Erwartungen", so Küffner. Vielleicht ändert sich dies in den kommenden Tagen. Bereits heute steht mit der Rock- und Party-Nacht ein weiterer Höhepunkt auf dem Programm. Ab 20 Uhr spielen "Friends-live" und "Radspitz" auf.

Auch interessant
: Wiesloch: Vorfreude auf das Kurpfälzische Winzerfest
: Beim Wieslocher Winzerfest dreht sich längst nicht alles nur um Wein
: Wieslocher Winzerfest: Die letzten Vorbereitungen laufen
: Ein märchenhafter Auftakt für das Wieslocher Winzerfest
: Wiesloch: "Cool Breeze" sorgte für Super-Stimmung beim Winzerfest

"Wir haben gegen die Hitze die leichtere Variante unserer beiden zur Verfügung stehenden Dirndl vorgezogen", berichtete die neue Weinkönigin Marisa Metzger im Gespräch mit der RNZ. Rund 15 kleinere und größere Auftritte werden es am Ende des Winzerfestes gewesen sein, die von ihr und ihren Prinzessinnen Rebecca Rieger und Wibke Falter besucht wurden. Beim Abschlussfeuerwerk werden die Weinhoheiten auch dabei sein, aber nach dem Winzerfest geht es erst richtig los. "Aufs Jahr verteilt kommen wir auf rund 80 Veranstaltungen", so Marisa.

Seitens der Polizei wurden die ersten Tage, bis auf einige kleinere Schlägereien, als eher normal bezeichnet. "Allerdings hatten wir gleich am ersten Tag vier Festnahmen mit Gewahrsam in den Zellen - zumeist wegen Trunkenheit - und damit drei mehr als im gesamten Vorjahr", so Polizeihauptkommissar Marcus Schmidt zur RNZ. Derzeit sind im Schnitt etwa zehn bis zwölf Beamte täglich beim Winzerfest vor Ort, sie werden von Jugendschutzstreifen unterstützt.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.