Jubiläum der Gesundheitssportgruppen des TV Dielheim

Keine Stunde ist wie die andere: Die Gesundheitssportgruppen des TV Dielheim wurden vor zehn Jahren ins Leben gerufen.

14.11.2013 UPDATE: 14.11.2013 05:00 Uhr 2 Minuten, 19 Sekunden
Gymnastik, Bewegung, Sport und Spiel - in den beiden Gesundheitssportgruppen in Dielheim ist für viel Abwechslung gesorgt. Foto: Pfeifer
Dielheim. (aot) Rhythmische Musik, flottes Gehen mit Armbewegungen, leichtes Traben, dann seitwärts, im Kreis oder paarweises Laufen - so und ähnlich sieht der Einstieg in die 90 Minuten Gymnastik, Bewegung und Spiel der Gesundheitssportgruppen des Turnvereins Dielheim aus. Nach der Aufwärmphase werden von Marion Stadter in der Dienstagsgruppe und Anette Müller in der Mittwochsgruppe die vier körperlichen "Kernkompetenzen der Alltagsbewältigung" trainiert: Muskelkraft, Standfestigkeit, Beweglichkeit und Ausdauer. Das wird so vielfältig und abwechslungsreich gestaltet, dass keine Stunde wie die andere abläuft. Mal steht der Ball im Vordergrund, mal das Seil, der Stab, das elastische Band oder ganz einfach Hände, Arme und Beine der Teilnehmer. Selbst der Hockeyschläger kommt zum Einsatz, und nicht nur, um die "Roten" gegen die "Blauen" spielen zu lassen.

Rund 40 nicht mehr ganz junge Teilnehmer kommen regelmäßig zum "Gesundheitssport", etwa die Hälfte seit Anbeginn im Frühjahr 2003. Sie taten dies zum Teil auf Anraten ihres Hausarztes oder als Reaktion auf die Werbung des TV Dielheim. Die meisten kamen aber, so war im RNZ-Gespräch zu erfahren, aufgrund von Mundpropaganda. Sie hörten, dass die Gymnastik auf ältere Menschen zugeschnitten und die Gruppen sehr nett seien. Viele freuen sich auch, hier alte Bekannte zu treffen und sich mit ihnen austauschen zu können. Dass man auch mal etwas aus sich rausgehen und "Blödsinn treiben" kann, tut auch älteren Menschen gut.

Besonders dankbar ist man Dr. Siegbert Kurzen, von 1978 bis 2004 in Dielheim niedergelassener praktischer Arzt, der vor und nach den Übungsstunden den Blutdruck misst, zwischen den Übungen den Puls zählen lässt und darauf achtet, dass die körperlichen Belastungen niemandem zu viel werden oder zur Unterzuckerung führen. Er hatte die beiden Gesundheitsgruppen in Zusammenarbeit mit dem TV Dielheim und dem Physiotherapeuten Uwe Hertenstein ins Leben gerufen. Grund war die Beobachtung bei seinen rund 350 Diabetes-Patienten, dass viele durch die Medikamenteneinnahme an Gewicht zunahmen und sich im täglichen Leben nicht ausreichend bewegten, um dies abzubauen. Wie er gegenüber der RNZ bekannte, bedeutete das für ihn, neben Sprechstunden und Hausbesuchen, eine große zusätzliche Belastung. Nach dem Rückzug ins Privatleben im Jahr 2004 blieb er den Gruppen treu, auch durch seine aktive Teilnahme an den Übungen. Und nach wie vor darf man ihn um einen medizinischen Rat bitten und erfährt "kleine Tricks" in der Behandlung persönlicher Probleme.

"Bis heute bin ich tief überzeugt", erklärte Kurzen, "dass regelmäßige sportliche Betätigung mit viel Bewegung allen Diabetikern, Gefäßkranken, Rheumatikern, Depressiven, Hochdruckpatienten und Krebskranken mehr Energie, stärkere Muskeln und mehr Halt bietet und sie somit großen Nutzen daraus ziehen." Wenn anfangs der Schwerpunkt auf der Bewegungstherapie für Diabetiker ruhte, so haben sich die Gewichte mit der Zeit etwas verschoben. Auch Patienten mit Erkrankungen des Herzens, der Gefäße, des Bewegungsapparates und vor allem auch Krebspatienten seien immer willkommen. In der Vergangenheit seien jährlich Daten abgefragt worden, wie Blutwerte und EKGs, die der Selbstkontrolle der Patienten und der Sicherheit beim Sport dienten und deren Kenntnis die Gefahren für Herz-Kreislauf-Erkrankte verringern. Dieses Vorgehen stieß allerdings an Grenzen, weil die Daten sowohl von den Ärzten als auch den Patienten selbst freigegeben werden müssen.

Dr. Kurzen konnte aber feststellen, dass Patienten, die regelmäßig am Sport teilnahmen, nicht weiter an Gewicht zunahmen. Wer einmal Freude an körperlicher Bewegung gefunden hat, ist auch bereit, sich nach weiteren sportlichen Möglichkeiten umzusehen. So bekannte rund die Hälfte der Kursteilnehmer gegenüber der RNZ, dass sie noch Walken, Wandern oder Schwimmen. Als Fazit seiner langjährigen Tätigkeit stellt Kurzen fest: "Die Nichtbeachtung von Vorsorge- und Risikofaktoren wie Übergewicht, Alkohol- und Nikotinmissbrauch sowie falsche Ernährung mit viel zu viel Fleisch und Zucker sind selbst verschuldet. Man kann dies ändern, es ist selten zu spät, aber immer von Vorteil und Nutzen."

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