Skulpturen vor dem Mühlbacher Rathaus

Aus Kunst und Stein etwas Besonderes gemacht

OB Holaschke eröffnete die Museumssaison 2018 - Bildhauer Jörg Failmezger lieferte Skulpturen zur Outdoor-Ausstellung

01.05.2018 UPDATE: 02.05.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 49 Sekunden

Eine zweigeteilte Skulptur mit Fratze, die der Steinbildhauer Jörg Failmezger (Mitte) schuf, zeigt die Trennung zwischen Leben und Tod. OB Klaus Holaschke (re.) und Museumsleiter Peter Riek eröffneten mit der Ausstellung in Mühlbach die Museumssaison. Foto: Detlef Brötzmann

Eppingen-Mühlbach. (db) Wenn Kunst und Stein aufeinandertreffen, dann entstehe daraus immer etwas Besonderes. Treffender konnte es Manfred Holz vom Mühlbacher Heimat- und Verkehrsverein kaum formulieren, denn auch zur Saisoneröffnung der Eppinger Museen stellt ein preisgekrönter Steinbildhauer seine Skulpturen auf dem Mühlbacher Rathausvorplatz aus.

Es ist die elfte Ausstellung in Folge, die der Heimat- und Verkehrsverein im Steinhauermuseum in Zusammenarbeit mit der Stadt Eppingen ausrichtet. Aussteller in diesem Jahr ist der Ludwigsburger Steinbildhauer Jörg Failmezger, der seine Werke das erste Mal in Mühlbach präsentiert.

Museumsleiter Peter Riek bezeichnete die Arbeiten Failmezgers als Handwerkskunst auf höchstem Niveau. Im offenen Gespräch mit dem Künstler stellte Riek die Frage, ob der Stein die Gestaltung bestimme. Failmezger gab zu bedenken, dass der Rohstoff Stein sehr teuer ist. "Man schaut sich den Stein an, dann kommt der Gedanke. Die Arbeit am Stein ist sehr meditativ." Die Themen kämen aus der Alltagswelt.

Eine der ausgestellten Skulpturen auf dem Platz hat den Titel "Mors Permutat Vitam" und zeigt ein in der Mitte zweigeteiltes Vulkangestein aus tschechischem Trachyt. Auf der einen Seite symbolisieren Brüste das Leben, auf der anderen steht eine Fratze für den Tod. Jörg Failmezger gibt dazu folgende Interpretation. "Das Verbundene in der Liebe ist das Trennende, denn zu besitzen ist nichts, aber zu verlieren ist alles."

Das Herz des Bildhauers schlägt für die Schwachen, was er unter anderem in der Plastik "Am Boden liegend" ausdrückt. Der Bogen seiner Arbeiten spannt sich vom Privaten bis ins Soziale. Einen Großteil der Arbeit des heutigen Ruheständlers bestimmte jedoch die Auftragskunst, die sich in vielen Grabmalen niederschlägt. Und damit verbindet er eines: "Die Friedhofskultur ist die Möglichkeit, über den Stein etwas auszudrücken." Gerne verwendet Failmezger als Rohmaterial den Sandstein der Region, aber auch den Cannstatter Travertin, einen hellen Kalkstein.

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Oberbürgermeister Klaus Holaschke, der die Saison aller Eppinger Museumsdependancen am 1. Mai in Mühlbach offiziell eröffnete, fand lobende Worte für die Mühlbacher Ausstellungen, die immer hochkarätig besetzt sind. Er nutzte die Gelegenheit, um auf drei Dinge einzugehen: Zum einen den Sandsteinpfad, der in den nächsten Jahren noch weiter bis zum See ausgebaut werden soll. Dabei lobte er das Engagement der Bürger, das zum Ausbau des Pfades in einem zweiten Abschnitt mündete. Finanziell war das Projekt nur mithilfe von EU-Fördermitteln aus dem Leader-Programm zu stemmen. Als Zweites stellte er als "wunderbares Ziel"in Mühlbach ein Bildhauersymposium in den Raum, auf das man zuarbeiten könnte.

Auf diese Überraschung folgte gleich eine weitere. Denn Mühlbach hat eine alte, sehr gut erhaltende Schmiede, die für das Steinhauerdorf ortstypisch ist. Die möchte man nicht nur erhalten, sondern auch der Öffentlichkeit als Museum zugänglich machen. Es soll allerdings kein eigenständiges Museum werden, sondern aus historischen Gründen vielmehr dem Steinhauermuseum angegliedert werden, denn die Mühlbacher Steinhauer brauchten Werkzeug für ihre Arbeit, welches in dieser Schmiede einst hergestellt wurde.

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