Neidenstein

Gemeinde muss zwölften Kredit aufnehmen

Ebbe in der Kasse: Gemeinde nimmt 300.000 Euro auf, um anstehende Tiefbauprojekte finanzieren zu können

05.10.2017 UPDATE: 06.10.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 22 Sekunden

Symbolfoto: dpa

Neidenstein. (bju) Es sind zwar keine "Fruchtzwerge", aber der Werbespruch für die kleinen Joghurts würde laut Bürgermeister Frank Gobernatz passen: "Früher oder später kriegen wir euch." Mit diesem Zitat leitete er in das Thema "Kreditaufnahme" ein und machte damit gleich deutlich, dass nur noch über die Höhe und die Konditionen der Geldaufnahme entschieden werden müsse.

"Wir brauchen den Kredit für unseren Haushalt, auch wenn wir uns lange erfolgreich gewehrt haben", verdeutlichte er die Notwendigkeit. Wie eine Löwin hatte Kämmerin Martina Kuk in den letzten Monaten gekämpft, wie sie sagte, um eine neue Kreditaufnahme zu vermeiden. "Nun bin ich wohl erlegt worden", musste die Fachbeamtin für Finanzen dem Gemeinderat gestehen.

Und das erkannten auch die Gemeinderäte, dass die "Ebbe in der Kasse" und die vielen eingegangenen und bevorstehenden Rechnungen keine andere Entscheidung zulassen würden. Für einen 300.000 Euro Kredit von der Volksbank Neckartal mit einer 20-jährigen Laufzeit und Zinsen von 1,53 Prozent sagte man schließlich Ja. 2001 hatte man bei gleicher Laufzeit einen Zinssatz von 5,26 Prozent, wie das Gremium feststellte und konnte sich wenigstens für diesen günstigen Zinssatz ein kleines Lächeln abringen.

"Unsere Pro-Kopf-Verschuldung wird zwar nun erstmals seit sechs Jahren wieder steigen, aber die Kassenlage lässt uns keine Wahl", so Bürgermeister Gobernatz. Gerade die Kanalsanierungen im Bereich Gartenstraße, Mergelgrube, Siedlerstraße sowie Teilabschnitte der Ringstraße/Allee, die im Rahmen der Eigenkontrollverordnung zu Beginn des Jahres aufgeführt worden waren, verursachen hohe Kosten. "Aber auch andere Maßnahmen müssen zu Ende gebracht werden", so Kuk, die nicht damit rechnet, dass die aktuell erwartete Gewerbesteuern von rund 600.000 Euro noch steigen werden, um vielleicht für Entlastung zu sorgen. Auf jeden Fall möchte sie vermeiden, dass der nicht in Anspruch genommene Kredit von 250.000 Euro aus dem letzten Jahr ebenfalls übernommen wird.

Mit dem neuen Kredit ist auch das Dutzend an bestehenden Geldaufnahmen voll. Der erste stammt noch aus dem Jahr 1998, die beiden letzten und höchsten Kredite wurden 2011 aufgenommen - damals mit einem Zinssatz von 3,79 und 3,15 Prozent, der die Pro-Kopf-Verschuldung auf 1452 Euro hochtrieb. Ohne den neuen Kredit beläuft sich die Gesamtschuld zum Jahresende auf rund 1,6 Millionen Euro und die Pro-Kopf-Verschuldung wurde vorübergehend auf 1005 Euro gesenkt.

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