Keine Sportgeräte für den Schlosspark
Gemeinderat entschied sich mehrheitlich gegen die Anschaffung: Folgekosten zu hoch
Gemmingen. (isi) Im gemächlichen Rhythmus ein sägeähnliches Teil hin und her bewegen und dabei die Ausdauer trainieren und die Arme und Schultern kräftigen - sich am Haltegriff festhalten, eine Scheibe balancieren und nach dem Loslassen der Hände das Gleichgewicht halten. Diese und andere Übungen ermöglichen Senioren-Sportgeräte. Doch im Schlosspark oder auf den gern genutzten Spazierwegen in Gemmingen und Stebbach werden keine solchen Trimm-dich-Geräte aufgestellt. Dazu hat sich der Gemeinderat jetzt mit großer Mehrheit entschlossen.
Bei der Haushaltssitzung vor zwei Jahren hatte Ratsmitglied Günther Friedemann vorgeschlagen, Sportgeräte für Senioren im Park zu installieren. Inzwischen hat die Verwaltung Angebote geprüft und eine Fördermöglichkeit für den Kauf solcher Geräte aufgetan. Rund die Hälfte der Kosten werden übernommen, allerdings müssen die Sportgeräte dann 15 Jahre lang von der Gemeinde gewartet werden. Hinzu kommen die regelmäßigen Kosten für die TÜV-Abnahme. Wenn man sechs solcher Sportgeräte für 27.400 Euro aufstellen würde, werden 13.800 Euro durch das Programm übernommen. Eigenleistungen bei der Aufstellung, etwa durch den Bauhof, werden nicht gefördert. Die Folgekosten würden diesen Zuschuss schnell übersteigen, so Bürgermeister Timo Wolf. Er riet vom Kauf ab.
Mehrere Ratsmitglieder hatten aus Gesprächen mit Einwohnern herausgehört, dass es fraglich sei, ob solche Geräte von den Personen genutzt werden würden, für die sie gedacht wären. "Ich lasse mir doch nicht zugucken", so lautete die Anmerkung eines Gesprächspartners von Sven Christ.
Dass die Sportgeräte eher von Kindern als von Senioren genutzt würden, glaubt auch Gemeinderat Dieter Sorg. Zudem könnten sie begehrte Objekte für Vandalen zum Frustabbau werden. "Der Trend geht hin zu mehr Bewegung, ich finde die Idee unterstützenswert", so Marcel Krepp. "Aber 15 Jahre dafür Sorge zu tragen ist eine lange Zeit", gab Hanns-Henning Christofel zu bedenken. "Wir haben ein Freibad, eine Sportanlage, Spielplätze und Rundstrecken mit vielen Bänken für Spaziergänger. Eigentlich bieten wir viel für die Bewegung", fasste der Bürgermeister zusammen. Nur vier Ratsmitglieder stimmten für die Anschaffung solcher Sportgeräte, zehn waren bei einer Stimmenthaltung dagegen.