Gemeinde braucht einen "Baustellenkümmerer"
Umleitungen und Straßensperrungen prägen das Ortsbild - Ein "dynamisches und hochkomplexes" Thema
Eschelbronn. (rw) Eine einzige große Baustelle ist derzeit das Schreinerdorf. Kaum eine Straße, kaum ein Gehweg, wo nicht der Asphalt abgetragen und Gräben ausgehoben wurden oder in denen Leitungen verlegt werden. Umleitungen und Straßensperrungen prägen das Ortsbild - und so wurde bei der jüngsten Gemeinderatssitzung der Ruf nach einem "Baustellenkümmerer" laut, der den Überblick hat. "Keiner, der nur in die Löcher guckt und alles besser weiß, sondern ein Fachmann, der auch Verantwortung übernimmt", so war es aus der Runde zu hören. Der wird wohl aber nur schwer zu finden sein.
Zwei kommunale Großbaumaßnahmen werden zur Zeit parallel durchgeführt. Im Bereich Neugasse/Friedhofstraße/Kandelstraße wird eine Straßendeckensanierung vorgenommen. Diese Maßnahme soll bis Ende Juni abgeschlossen sein. Gleichzeitig werden entlang der Backbone-Strecke die Gehwege erneuert und in Pflaster gelegt. Diese Arbeiten werden bis Ende August dauern.
Jetzt hat überraschend auch die Deutsche Telekom im Gebiet "Seerain" Arbeiten zur Breitbandverlegung begonnen. Mit ihrem Vectoring-Ausbau werden fast alle Telekom-Kabelverzweiger im Ort mit Glasfaser- oder neuen Kupferkabeln angefahren - eine Maßnahme, die unabhängig vom Breitbandausbau des Zweckverbandes fibernet.rn/NetCom oder der BBV läuft und bei der auch Straßenzüge betroffen sind, die bisher noch von keiner Baumaßnahme tangiert waren. Dies betrifft unter anderem Bereiche der Ober-, Bodem- und Rosengartenstraße. Nun sollen in gleichem Zug Mitverlegungsmaßnahmen für die kommunale Straßenbeleuchtung vorgenommen werden. In den Straßenzügen, die noch über Stromfreileitungen versorgt werden, kommen Erdkabel in die Gräben. Gleichzeitig fallen mit dem Abbau der Stromfreileitungen auch die Überhangseilleuchten weg, und in diesem Zusammenhang hat die Süwag Energie AG aus Wirtschaftlichkeitsgründen dazu geraten, das Straßenbeleuchtungserdkabel bereits jetzt mit zu verlegen und die Rohrfundamente für die späteren Stahlmasten zu setzen.
Dazu werden überplanmäßige Haushaltsmittel in Höhe von rund 63.500 Euro benötigt, die laut Rechnungsamt im Rahmen der Gesamtdeckung zur Verfügung stehen. Der Gemeinderat stimmte dieser Maßnahme einstimmig zu.
Angesichts der umfangreichen Baumaßnahmen im Ort wies Bürgermeister Marco Siesing darauf hin, dass man einige Zeit mit Einschränkungen leben müsse und vor allen Geduld, Durchhaltevermögen und Verständnis erforderlich sei. Probleme werden zwangsläufig auftreten, aber man wolle alles dafür tun, damit die Einschränkungen so gering wie möglich ausfallen. "Es ist ein extrem dynamisches und hochkomplexes Thema", so der Bürgermeister, aber für die Zukunftsfähigkeit der Gemeinde sei es nun unerlässlich, die richtigen Entscheidungen zu treffen.